Jan Ullrichs ikonischster Moment kam bei der Tour de France 1997, die er später auch gewann. Doch der deutsche Vizemeister der letzten Ausgabe war nicht der große Favorit auf den Gesamtsieg. Er startete als Telekom-Teamkollege des Siegers von 1996, Bjarne Riis. Eine Rolle, der er bis zur zehnten Etappe nach Arcalis treu blieb, als klar wurde, dass Ullrich den anderen überlegen war und die Kontrolle über das Rennen übernahm.
"Das vergisst man nie. Ich bin wie ein Phönix aus der Asche aufgestiegen", sagte Ullrich im Velo Club und bezog sich dabei auf seinen historischen Moment hinauf nach Andorra, mit dem er den Grundstein für seinen Gesamtsieg bei der Großen Schleife legte - den bisher einzigen eines deutschen Radprofis in der langen Geschichte der Tour.
Überraschenderweise gibt der 51-jährige Ullrich zu, dass er nicht einmal die erste Wahl seines Teams für das Rennen war: "Ich war nicht in Gelb, ich war der Helfer. Ich bin auch in den Berg gefahren und habe das Tempo für Bjarne (Riis, Anm. d. Red.) vorgegeben. Dann war ich selbst geschockt, als ich plötzlich alleine vorne war", erklärte Ullrich.
Er setzte das hohe Tempo fort, übernahm im Ziel Gelb und gab es bis Paris nicht mehr ab. "Das war einmalig", sagte Ullrich, der die Tour 1997 mit einem satten Vorsprung von 9:09 Minuten vor dem zweitplatzierten Richard Virenque und 14:03 Minuten vor dem drittplatzierten Marco Pantani gewann. Der Italiener gewann später auch die Ausgabe von 1998, die letzte vor der Ära Lance Armstrong.
Gleichzeitig betonte "Ulle" in dem Podcast, dass er den Aufstieg nach Andorra-Arcalis überhaupt nicht gekannt habe. Er wusste nur, dass der Berg "sehr, sehr schwierig ist - und das war er auch".
Nach seinem Angriff hatte er "Angst", dass seine Konkurrenten noch hinter ihm herfliegen könnten. Die TV-Bilder erzählen eine andere Geschichte. Ullrich fährt wie von einem anderen Planeten.