Jan Ullrich über systematisches Doping zu seiner Zeit: "Die Sponsoren wussten alles, aber sie haben mich gut bezahlt, damit ich nicht darüber rede"

Radsport
durch Nic Gayer
Sonntag, 15 September 2024 um 14:45
jan ullrich
Jan Ullrich hat sich in letzter Zeit recht offen zum Thema Doping in der "Ära Armstrong" geäußert. In einem Gespräch mit dem WDR verriet der Tour-Sieger von 1997, dass er mit seinem Doping-Geständnis lange Zeit bewusst gewartet habe, bis sein Freund und ehemaliger Rivale Lance Armstrong seine Schuld eingestanden habe.
"Ich bin froh, dass ich nachgegeben habe, jetzt kann ich meine Arbeit leichter fortsetzen", seufzt er erleichtert. In seinem Dokumentarfilm "Der Gejagte" spricht Ullrich offen über seinen Dopingkonsum, der 1997 in seinem Tour-Sieg gipfelte. "Es wurde so viel darüber spekuliert. Ich musste etwas in meinem Leben ändern, deshalb habe ich mich entschlossen, darüber zu sprechen. Das war gut für mich, die Last wurde leichter und jetzt kann ich leichter mit meiner Arbeit weitermachen."
"Der Dokumentarfilm war für mich wie eine Art Therapie. Jetzt kann ich mit meinen Kindern darüber sprechen." Ullrich gibt zu, dass er auf die Geständnisse seines großen Freundes und Rivalen Lance Armstrong gewartet hat, bevor er mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit ging.
"Die Menschen verstehen jetzt, dass Doping etwas Systematisches war. Die Sponsoren wussten alles. Ich würde es nicht Schweigen nennen, aber sie haben mich gut bezahlt. Es war eine gegenseitige Vereinbarung, nicht darüber zu sprechen."