Giulio Ciccone war im Sommer einer der formstärksten Kletterer im Peloton. Der Italiener gewann nicht nur die Clásica San Sebastián, sondern auch die Königsetappe der Vuelta a Burgos und ging mit großen Ambitionen in die
Vuelta a Espana 2025. Auf der 2. Etappe zeigte er diese Form eindrucksvoll, als er
Jonas Vingegaard fast den Tagessieg abnahm. Doch seitdem hat sich die Situation gewandelt – eine hartnäckige Infektion bremst den Kapitän von
Lidl-Trek deutlich aus.
„Ich bin gut in Form, aber es ist kein Geheimnis, dass ich in den letzten drei oder vier Tagen starke Schmerzen hatte. Leider habe ich eine weitere Infektion im Gesäß“, erklärte Ciccone vor dem Start der 14. Etappe im Gespräch mit Eurosport.
Trotz dieser Probleme fährt der 30-Jährige bislang eine solide Vuelta. Nach einem fünften Platz im Mannschaftszeitfahren fiel er in Andorra leicht zurück, kletterte in Cerler aber wieder auf Rang vier der Gesamtwertung. Seither musste er zwar Federn lassen, liegt aber weiterhin unter den besten Zehn. Auf dem Alto de l’Angliru wurde er Neunter – ohne realistische Chance auf ein Spitzenresultat, aber mit einer Leistung, die seine Ambitionen für die Top 5 am Leben erhält.
Giulio Ciccone auf dem Alto de l'Angliru. @Sirotti
Aktuell ist Ciccone Achter im Gesamtklassement. Er hat dabei Torstein Traeen hinter sich gelassen und liegt nun 2:38 Minuten hinter dem Drittplatzierten Tom Pidcock. Der Abstand zu Jai Hindley, der auf Rang vier steht, beträgt nur 1:54 Minuten. Angesichts dessen, dass bisher erst eine echte Hochgebirgsetappe absolviert wurde und noch drei weitere Bergetappen bevorstehen, ist für Ciccone weiterhin viel möglich – vorausgesetzt, seine gesundheitliche Situation stabilisiert sich.
Ein wiederkehrendes Problem
Gerade diese Unsicherheit sorgt bei Ciccone für großen Frust. Er ist überzeugt, dass ihn eine erneute gesundheitliche Schwächung daran hindert, bei einer Grand Tour sein volles Potenzial auszuschöpfen. Schon beim Giro d’Italia im Mai musste er nach einem Sturz auf der 14. Etappe das Rennen aufgeben, obwohl er zuvor in herausragender Form gewesen war. Auch in den vergangenen Jahren verhinderten Verletzungen oder Infekte mehrfach, dass er ein dreiwöchiges Rennen bis zum Ende bestreiten konnte.
„Es stört mich sehr, wenn ich Rad fahre. Wir arbeiten mit dem Team daran, dieses Problem so schnell wie möglich zu lösen, denn ich bin in guter Form“, betonte Ciccone. „Die Probleme begannen in den letzten Tagen, teilweise aufgrund des Regens an Tag 9.“
Sollte das Team die Infektion unter Kontrolle bekommen, könnte Ciccone in der Schlusswoche der Vuelta noch einmal zu einer entscheidenden Figur werden. Denn obwohl die Schmerzen aktuell jede Attacke verhindern, ist seine Ausgangsposition im GC nach wie vor aussichtsreich.