„Ich hatte nicht das beste Gefühl“ – Almeida scheitert mit Angriff auf Vingegaard auf der 20. Etappe der Vuelta 2025

Radsport
Samstag, 13 September 2025 um 18:20
JoaoAlmeida (2)
Die 20. Etappe der Vuelta a España 2025 bot das erhoffte Drama: João Almeida, der portugiesische Kapitän des UAE Team Emirates - XRG, startete einen letzten großen Versuch, Jonas Vingegaard das Rote Trikot zu entreißen. Über weite Strecken der Bergetappe lief alles nach Plan. Sein Team kontrollierte das Geschehen, schirmte ihn vor Angriffen ab und bereitete den finalen Schlag auf der Bola del Mundo vor. Wie schon am Angliru, wo Almeida triumphiert hatte, setzte er auf pure Konstanz – ein gnadenloses Tempo, das seine Rivalen mürbe machen sollte. Doch diesmal erwies sich der Däne als unerschütterlich.

Vingegaards K.O.-Schlag

Drei Kilometer vor dem Ziel übernahm Almeida erneut das Kommando, drückte gleichmäßig und kompromisslos auf die Pedale. Doch Vingegaard wich nicht von seinem Hinterrad. Der entscheidende Moment kam etwas mehr als einen Kilometer vor der Ziellinie: Der Visma-Leader stand im Wiegetritt auf, explodierte förmlich aus dem Windschatten und distanzierte den Portugiesen binnen Sekunden. Während Almeida am Limit kämpfte, flog Vingegaard dem Etappensieg und dem fast sicheren Gesamtsieg entgegen.
„Es war unglaublich hart“, gestand Almeida hinterher. „Aber wir mussten es versuchen, es gab nichts zu verlieren. Ich hatte nicht die besten Beine, aber es musste getan werden.“

Eine Vuelta ohne Reue

Auch wenn der ganz große Triumph verpasst wurde, war Almeidas Vuelta ein starkes Statement. Er gewann eine prestigeträchtige Bergetappe, hielt Vingegaard über drei Wochen unter Dauerdruck und beendete die Rundfahrt mit minimalem Rückstand. Nur rund eine Minute trennt ihn in der Gesamtwertung von einem zweifachen Tour-de-France-Sieger – ein Resultat, das seine Position im Kreis der absoluten Klassementfahrer zementiert.
„Ich bereue nichts“, erklärte er. „Wir haben alles gegeben, und ich verlasse diese Vuelta mit erhobenem Kopf.“

Ein Mann auf dem Sprung zur Elite

Die vergangenen drei Wochen haben endgültig bestätigt, was viele schon ahnten: João Almeida gehört nicht mehr nur zu den Fahrern, die zuverlässig in den Top Ten landen. Er ist reif, eine Grand Tour zu gewinnen. Seine Mischung aus Geduld, taktischer Reife und unerschütterlicher Tempohärte macht ihn zu einem gefährlichen Gegner, vor allem auf langen, steilen Anstiegen.
Die entscheidende Frage lautet nun: Wann und wo wird er die Chance bekommen, ohne die Übermacht von Tadej Pogačar oder Jonas Vingegaard im direkten Duell eine Grand Tour anzuführen? Sollte sich dieses Szenario ergeben, könnte aus dem kühnen Herausforderer der legitime Erbe des roten oder gar gelben Trikots werden.

Blick nach vorn

Für den Moment bleibt Almeida der Vizetitel – ein Resultat, das viele als Niederlage interpretieren könnten, das in Wahrheit aber ein weiterer Meilenstein seiner Karriere ist. Die Vuelta 2025 hat gezeigt: Er kann mit den Größten mithalten, selbst wenn sie in Bestform sind. Und irgendwann wird der Tag kommen, an dem er nicht nur versucht, das Rote Trikot anzugreifen, sondern es erfolgreich nach Hause bringt.
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