Zum zweiten Mal bei der diesjährigen
Renewi Tour hat Europameister
Tim Merlier seine Sprintstärke unter Beweis gestellt und den Sieg geholt. Auf dem welligen Kurs nach Bilzen-Hoeselt musste der Belgier diesmal ohne die volle Unterstützung seines Soudal – Quick-Step-Zuges auskommen, doch im Finale behielt er selbst die Nerven und setzte zum perfekten Antritt an.
„Es war ein sehr hartes Finale, aber die Jungs haben mich in eine richtig gute Position gebracht“, erklärte Merlier im Ziel-Interview. „Auf den letzten 500 Metern war ich kurz eingeklemmt, konnte mich aber befreien. Kooij hat den Sprint zuerst eröffnet, aber ich denke, er ist etwas zu früh gegangen. Als er langsamer wurde, konnte ich mein Tempo halten – und das hat gereicht.“
Merlier schilderte auch die entscheidenden Meter: „Wir waren auf Kooijs Seite, ich dachte, dort würde sich die Lücke öffnen. Stattdessen ging sie auf der anderen Straßenseite auf. Dann war es Vollgas bis zur Linie. Es ist ein Ziel, das mir liegt, aber das Timing ist heikel – zu früh ist tödlich.“
Am Samstag passte das Timing perfekt: „Dieses Mal hatte ich das Gefühl, dass ich zu spät rausgekommen bin, aber es zog sich genau lang genug. Ich weiß selbst gar nicht genau, wann ich meinen Sprint wirklich eröffnet habe.“
Tim Merlier nutzte seinen zweiten Etappensieg bei der Renewi Tour auch, um seinen Teamkollegen zu danken – obwohl Soudal–Quick Step nach zwei Ausfällen bereits dezimiert ist.
„Wir waren nur noch fünf Fahrer“, erklärte der Sieger im Ziel. „Ausnahmsweise haben wir diesmal nicht von Beginn an das Rennen kontrolliert. Aber die anderen Teams – außer Tudor und Lotto – waren zögerlich. Aus Erfahrung weiß ich, dass es in solchen Situationen oft ganz eng wird. Andere werden nervös, aber ich blühe dann erst richtig auf.“
Selbst ohne seinen wichtigsten Anfahrer Bert Van Lerberghe funktionierte der Sprintzug. „Bert hat sich gestern nicht gut gefühlt und ist ausgestiegen. Heute Morgen hat er mir noch eine Nachricht geschickt. Er war zwar nicht da, aber ich habe im Kopf behalten, wie er es gemacht hätte. Die Jungs haben ihren Job wirklich klasse gemacht.“
Sogar Tipps für den Sprint bekam Merlier von seinem Landsmann geschickt. „Ob ich sie wirklich richtig umgesetzt habe, weiß ich nicht – aber immerhin habe ich gewonnen“, lachte der Belgier.