Florian Lipowitz hat sich bei der
Tour de France 2025 endgültig in der Weltspitze der Rundfahrer etabliert. Nach drei starken Pyrenäen-Etappen und dem Ausstieg von Remco Evenepoel steht der Deutsche vor der finalen Woche auf Podiumskurs – und könnte zusammen mit Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard für eine Bestleistung sorgen.
Dennoch bleibt Lipowitz bescheiden. In der Pressekonferenz am Ruhetag sprach er über seine Entwicklung und zeigte sich vor allem beeindruckt von Remco Evenepoel: „Er ist zweifacher Olympiasieger und Weltmeister. Ich glaube nicht, dass er sich vor irgendjemandem beweisen muss. Er ist nach seinem Sturz stark zurückgekommen und hat hier eine Etappe gewonnen. Darauf kann er stolz sein.“
Zwischen Angriffslust und Respekt vor dem Gelben Trikot
Lipowitz trägt das weiße Trikot und steht auf dem Podium, aber einen Vergleich mit Pogacar lehnt er ab: „Selbst an einem schlechten Tag ist er besser als ich an einem guten. Ich will mich nicht unter Druck setzen – ich will das Rennen einfach genießen. Das war auch mein Ziel, als ich hierher kam.“
Gemeinsam mit Primoz Roglic bildet er bei Red Bull – BORA – hansgrohe ein starkes Duo. Beide haben sich in der Gesamtwertung etabliert und wollen den Kampf um Rang drei offen gestalten. „Wenn ich in der dritten Woche die gleichen Beine habe, werde ich alles versuchen. Ich bin eher der Typ, der attackiert, wenn es geht. Und Primoz hat gezeigt, dass er in der dritten Woche immer stark ist. Es wird sicher ein harter Kampf, aber wir haben gute Karten.“
Vom Überraschungsmann zum Topfavoriten – Lipowitz’ steiler Aufstieg
Dass er sich in dieser Position wiederfindet, kam für Lipowitz selbst überraschend. Zwar hatte er mit seinem Podium bei der Dauphiné einen Fingerzeig geliefert, doch mit einer Spitzenplatzierung bei der Tour hatte er nicht gerechnet. „Als ich hierherkam, dachte ich nicht daran, um die Gesamtwertung zu fahren. Nach der Dauphiné wusste ich, dass ich gut drauf bin – aber das hier ist Neuland für mich. Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben, und muss mich an diese Situation erst gewöhnen.“
Sein kometenhafter Aufstieg begann 2024 mit dem überraschenden Etappensieg bei der Tour de Romandie. Seitdem hat sich der Deutsche kontinuierlich gesteigert. „Bei der Vuelta war ich froh, mir selbst zu beweisen, dass ich drei Wochen durchhalten kann. Aber die Tour ist nochmal etwas anderes – vor allem der Stress auf und neben dem Rad. Das gibt mir Vertrauen in meinen Körper. Was morgen kommt, werden wir sehen.“