„Ich bin nicht derjenige, der Israel ausschließen sollte“ – Giro dell’Emilia vor politischem Sturm

Radsport
Donnerstag, 25 September 2025 um 13:00
Israel - Premier Tech stand bei der Vuelta a España 2025 im Zentrum der Proteste
Beim Giro dell’Emilia am 4. Oktober drohen massive Proteste. Grund ist die Teilnahme des Teams Israel – Premier Tech. Rennleiter Adriano Amici stellte klar, dass er das Team nicht ausschließen werde und verwies die Verantwortung an die UCI. Damit könnte sich das Peloton auf italienischen Straßen auf Szenen einstellen, die zuletzt bei der Vuelta a España für Chaos gesorgt haben.
Erst in dieser Woche hatten sowohl Factor, Ausrüster des Rennens, als auch Hauptsponsor Premier Tech gefordert, dass der Name „Israel“ aus dem Teamnamen gestrichen und die Nationalität geändert wird. O Gran Camiño bestätigte bereits, das Team nicht einzuladen. Auch die Tour de France und die Vuelta stehen unter wachsendem Druck von Protestgruppen und Politikern. Mit dem Aufstieg von Israel – Premier Tech in die WorldTour 2025 scheint die Konfrontation unvermeidlich.
Auch in Bologna gibt es Gegenwind aus politischen Kreisen. Roberta Li Calzi, Mitglied des Sportrats der Stadt, erklärte gegenüber der Gazzetta dello Sport: „Wir sprechen uns gegen die Teilnahme eines israelischen Teams am Giro dell’Emilia aus, weil die israelische Regierung schwerer Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung von Gaza schuldig ist. Wir können nicht akzeptieren, dass ein Team mit Verbindungen zur israelischen Regierung bei einem Rennen startet, das gegenteilige Werte repräsentiert.“
Ein Rückblick auf die Vuelta zeigt, wie schnell die Situation eskalieren kann. Dort endete die Rundfahrt in den Außenbezirken von Madrid mit einer abgesagten Etappe, nachdem Tausende Demonstranten die Strecke stürmten. Zwar ist der Giro dell’Emilia kein WorldTour-Rennen, was den Organisatoren theoretisch mehr Spielraum gibt. Doch wahrscheinlicher ist eine pragmatische Lösung: etwa eine modifizierte Ausstattung ohne den Schriftzug „Israel“, auch wenn sich dies bei der Vuelta als wirkungslos erwiesen hatte.
Amici macht keinen Hehl daraus, dass er den Ball bewusst weiterspielt: „Ich bin nicht derjenige, der das israelische Team ausschließen sollte. Das liegt an der UCI. Wenn sie bestimmte Probleme feststellen, müssen sie mitteilen, dass es für Israel – Premier Tech besser ist, nicht teilzunehmen.“ Er betont, dass er verpflichtet sei, die besten Teams und Fahrer einzuladen. Gleichzeitig weiß er um die Brisanz: „Jeder ist heutzutage ein Politiker. Aber wenn wir den sportlichen Aspekt betrachten – warum ist Israel bei den Weltmeisterschaften vertreten? Warum hat Italien ein Qualifikationsspiel gegen Israel gespielt? Ich werde mit den Teamleitern sprechen. Sie müssen wissen, dass sie nicht willkommen sind, aber mehr kann ich nicht tun.“
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