Florian Vermeersch: Mit Pogacar nach Roubaix – als Co-Leader zum Angriff

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 11 April 2025 um 13:00
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Das UAE Team Emirates – XRG ist nicht nur eines der finanzstärksten Teams im Peloton, sondern auch eines der vielseitigsten. Viel wurde über die Kletterriege rund um Ayuso, Almeida und Yates gesprochen, die sich neben Tadej Pogacar um Führungsrollen streiten. Doch auch in den Klassikern auf Kopfsteinpflaster ist die Mannschaft bestens aufgestellt. Bei Paris-Roubaix wird Florian Vermeersch als Co-Leader an der Seite von Pogacar ins Rennen gehen.
Trotz Pogacars Debüt in der „Hölle des Nordens“ zeigt sich Vermeersch unbesorgt. „Das ist nicht nötig. Er ist die Strecke bereits zweimal gefahren und kennt die Sektoren. Dank seiner Erfahrung bei der Flandern-Rundfahrt weiß er, wie nervös es am Sonntag wird“, sagte der Belgier gegenüber Het Laatste Nieuws. Bei Roubaix könnten Teamkollegen durch offensive Fahrweise sogar einen entscheidenden Vorteil schaffen. „Tadej profitiert davon, wenn wir das Rennen schwer machen. Windbedingungen spielen dabei eine Rolle. In Flandern ging es darum, ihn am Kwaremont gut zu platzieren. In Roubaix kann es sein, dass wir nach dem Arenberg-Wald als Gruppe ins Finale gehen – dann zählt Taktik.“
Mit Vermeersch, Nils Politt und Mikkel Bjerg bringt das Team echte Klassikerspezialisten an den Start. Anders als bei der Flandern-Rundfahrt liegt der Fokus nicht ausschließlich auf Pogacar. Das flache Terrain und der Mangel an Anstiegen erschweren es dem Slowenen, seine Kletterstärke auszuspielen. Doch auch dafür hat man Lösungen gefunden. „Sein Gewicht ist kein großes Problem. Mit etwas weniger Reifendruck fährt er nicht über das Pflaster wie ein Flummi. Klar, das Fehlen von Anstiegen macht es schwerer, Lücken zu schließen. Aber technisch ist er top vorbereitet.“
Vermeersch selbst fühlt sich bereit für Großes. „Bei E3 und Gent-Wevelgem durfte ich für mich fahren, habe es aber durch schlechte Positionierung verschenkt. Das hat mich geärgert. Paris-Roubaix war mein Ziel – da war noch nicht klar, dass Tadej startet. Ich bin am Sonntag nicht der alleinige Leader, aber meine Chancen sind nicht kleiner geworden.“
Der Belgier hat sich im Team schnell Respekt verschafft. Bei der Flandern-Rundfahrt war er Pogacars letzter Helfer. Doch er will mehr sein als nur ein Helfer. „Tadej ist natürlich Priorität, aber es braucht immer einen Plan B. Matxín hat gesagt, Roubaix sei genau mein Rennen – und dass ich es gewinnen kann. Er hat diesen Gedanken in mir geweckt. Ich glaube, dass mich auf flachem Pavé nur wenige abhängen können.“
Vermeersch bringt beste Voraussetzungen mit: Kraft, Technik und Erfahrung. „Roubaix ist mehr als nur schnell fahren – es geht um Positionierung, um Mut. Als ehemaliger Cross-Fahrer liegt mir das.“ 2021 wurde er in einem denkwürdigen Regenrennen Zweiter, hinter Sonny Colbrelli, im Sprint gegen van der Poel. Noch immer sein größter Moment – und doch ist er erst 26.
Ein Beweis seiner aktuellen Form: „Strade Bianche war mein bestes Rennen in Sachen Leistung. Nach 60 Kilometern bin ich vorne gefahren und wusste, dass ich wehtue. Ich habe das bis Santa Maria durchgezogen – und wurde trotzdem 18., obwohl Tadej attackierte. Das Team spricht heute noch darüber. Ich war neu, musste mich beweisen – und habe es getan.“
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