„Es ist unangemessen, dies zu veröffentlichen“ – Matteo Jorgenson kritisiert Daryl Impey nach Veröffentlichung privater Nachrichten

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 05 September 2025 um 12:00
matteojorgenson-2
Die Vuelta a Espana 2025 erlebt eine der turbulentesten Ausgaben der jüngeren Vergangenheit. Politische Spannungen überschatteten das Rennen, nachdem pro-palästinensische Demonstranten den Rückzug von Israel - Premier Tech forderten. Sie argumentierten, die Teilnahme des Teams politisiere die Veranstaltung. Der Konflikt erreichte einen dramatischen Höhepunkt, als die Zielankunft in Bilbao so stark gestört wurde, dass sie abgebrochen werden musste. Hinter den Kulissen räumten Organisatoren und Teams ein, dass ein Rückzug von Israel - Premier Tech die einzige Möglichkeit sein könnte, Sicherheit für Fahrer und Zuschauer zu gewährleisten.

Heftiges Wortgefecht im Peloton

In dieser aufgeheizten Atmosphäre kam es zu einem Schlagabtausch zwischen Daryl Impey, Sportdirektor von Israel - Premier Tech, und Matteo Jorgenson vom Team Visma - Lease a Bike. Impey verteidigte entschieden das Recht seines Teams, im Rennen zu bleiben: „Die Leute können sagen, was sie wollen, aber wir werden den ganzen Weg nach Madrid fahren. Ganz einfach. Wir versuchen, uns auf das zu konzentrieren, was wir sind: ein Radteam.“
Impey betonte zudem, dass sein Team im Feld durchaus Rückhalt spüre, auch wenn die Meinungen auseinandergehen: „Wir spüren tatsächlich eine große Unterstützung. Und die Fahrer der anderen Teams? Einige unterstützen uns, andere nicht... In der CPA-WhatsApp-Gruppe ist Matteo Jorgenson derjenige, der sich am lautesten äußert. Vielleicht sollten Sie ihn fragen, was er darüber denkt.“

Jorgenson wehrt sich

Impey ging noch weiter und warf Jorgenson vor, die Situation bewusst zu politisieren: „Wir sind ein Sportteam und wir vermischen das nicht mit Politik, aber für ihn ist es das offensichtlich. Er sagt im Grunde, wir sollten die anderen Fahrer zurücklassen. Ist er der König der Vuelta? Vielleicht kann er etwas dazu sagen.“
Jorgenson reagierte verärgert und kritisierte, dass Impey private Gespräche öffentlich machte: „Sie sprechen über Nachrichten in einer privaten Gruppe von Fahrern. Ich denke, es ist unangemessen, dies in den Medien zu veröffentlichen. Das zeigt deutlich, welchen Standpunkt er vertritt.“ Mehr wollte er nicht hinzufügen: „Ich habe nicht viel mehr dazu zu sagen, und ich habe meine Meinung bereits mitgeteilt, als sie relevant war.“

Kritik an Impeys Vorgehen

Die Entscheidung, vertrauliche Diskussionen öffentlich zu machen, stieß bei Beobachtern auf breite Kritik. Viele sahen darin eine klare Grenzüberschreitung. Zwar sei es nachvollziehbar, dass Impey die Interessen seines Teams verteidige, doch das Offenlegen interner Gespräche untergrabe das Vertrauen im Fahrerfeld.

Blick auf die Königsetappen

Trotz der aufgeheizten Stimmung wurde die Vuelta fortgesetzt. Nach den chaotischen Szenen in Bilbao verliefen die Demonstrationen in Kantabrien friedlich, sodass die Etappe ohne Unterbrechung zu Ende gefahren werden konnte. Nun richtet sich der Blick auf Asturien: Am Freitag, den 5. September, steht der legendäre Angliru auf dem Programm, gefolgt von der Bergankunft in La Farrapona am Samstag. Diese beiden Etappen dürften den Kampf um das Rote Trikot entscheiden – auch wenn die politischen Proteste weiterhin wie ein Schatten über der Rundfahrt liegen.
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading