Jakob Fuglsang hat nach seinem Rücktritt vom Profiradsport offen über die Erleichterung gesprochen, die er seitdem verspürt. Der 40-jährige Däne bestritt am vergangenen Sonntag beim Frederiksberg-Kriterium sein letztes Rennen und beendete damit endgültig seine mehr als zehnjährige Karriere. Besonders das Kapitel bei Israel – Premier Tech hinterließ bei ihm gemischte Gefühle.
Im Gespräch mit Ekstra Bladet erklärte Fuglsang, dass die Verbindung des Teams zu politischen Diskussionen für ihn stets eine Last darstellte. „Es ist definitiv schöner, es nicht zu tragen“, sagte er über das Trikot von Israel – Premier Tech. „Ich will mich nicht in politische Angelegenheiten einmischen, aber es ist eindeutig angenehmer, ohne das Israel-Logo herumzufahren als mit.“ Seine Worte deuten auf ein Unbehagen mit der öffentlichen Aufmerksamkeit hin, die das Team immer wieder aufgrund geopolitischer Spannungen auf sich zog.
Während des Giro d’Italia 2025 tauchten mehrfach pro-palästinensische Demonstranten an der Strecke auf. Fuglsang selbst blieb davon unberührt: „Ich habe eigentlich nichts erlebt. Ob Israel – Premier Tech dabei war oder nicht, die Proteste hätte es wohl trotzdem gegeben. Man sieht ja auch Klimaproteste bei der Tour de France. Solche Großereignisse ziehen einfach viel Aufmerksamkeit auf sich.“ Trotzdem, so der Däne, sei es für ihn angenehmer gewesen, ohne das Logo im Rennen zu sein.
Fuglsang fuhr in den letzten vier Jahren seiner Karriere für IPT
Israel – Premier Tech wird vom kanadisch-israelischen Unternehmer Sylvan Adams geführt, der das Team seit Jahren auch als Plattform für sportliche Diplomatie nutzt. Adams, kürzlich zum Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses ernannt, machte die Mannschaft damit nicht nur sportlich sichtbar, sondern unweigerlich auch zu einem Ziel politischer Auseinandersetzungen. Für Fuglsang war diese Last spürbar – nun aber liegt sie hinter ihm.
Sportlich blickt der frühere Sieger von Lüttich–Bastogne–Lüttich und Olympia-Silbermedaillengewinner von Rio 2016 auf eine hochdekorierte Karriere zurück. Podiumsplätze bei großen Etappenrennen, Siege bei WorldTour-Klassikern und die Konstanz über mehr als ein Jahrzehnt machen ihn zu einem der prägenden Fahrer seiner Generation. Während Israel – Premier Tech in Richtung WorldTour-Rückkehr 2026 steuert, schlägt Fuglsang endgültig ein neues Kapitel auf – frei von sportlicher und politischer Bürde.