Remco Evenepoel stürmte am Sonntag in Kigali zu seinem dritten Titel bei der
Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren. Während der Belgier mit einer dominanten Vorstellung glänzte, blieb
Tadej Pogacar weit hinter den Erwartungen zurück. Der slowenische Superstar musste sich nicht nur Evenepoel, sondern auch Ilan van Wilder geschlagen geben.
Belgiens Nationaltrainer
Serge Pauwels zeigte sich nach dem Rennen gleichermaßen überrascht wie begeistert. „Bei der ersten Zwischenzeit waren wir nicht überrascht. Wir dachten, er sei vorsichtig gestartet. Doch am Fuß des Anstiegs hatte er 15 Sekunden, oben schon 45“,
erklärte Pauwels im Gespräch mit Sporza. „Das war sehr ermutigend, weil klar war, dass die zweite Hälfte entscheidend sein würde. Man merkt, wie er Selbstvertrauen tankt, wenn er diese Zwischenzeiten hört.“
Evenepoel überholte Pogacar am letzten Kopfsteinpflasteranstieg und baute seinen Vorsprung stetig aus. Für Pauwels war dieser Auftritt dennoch unerwartet deutlich: „Nein, so etwas habe ich nicht kommen sehen. Ich habe am Samstag gesagt, dass es 50/50 ist, weil ich wirklich geglaubt habe, dass dieser Kurs Pogacar liegt. Ich dachte, sie würden gleichauf liegen. Aber es gab nicht einmal einen Zweikampf. Vielleicht erklärt Pogacar seinen schlechten Tag noch – vielleicht auch nicht.“
Trotz des WM-Golds im Zeitfahren sieht Pauwels seinen Kapitän nicht automatisch als Favoriten für das Straßenrennen am kommenden Sonntag. „Wir sind bereit, aber nicht entspannt, nur weil wir jetzt gewonnen haben. Wir haben ein sehr starkes Team und einen klaren Plan, den wir bereits teilweise besprochen haben. Pogacar wird sicher auf Revanche aus sein, aber auch wir haben Selbstvertrauen getankt.“
Besonders positiv wertete Pauwels auch die Leistung von Ilan van Wilder, der Pogacar um eine Sekunde distanzierte und Platz drei belegte. „Im Januar habe ich in Calpe mit Ilan gesprochen und ihm gesagt, dass er dieses Zeitfahren bei der WM fahren wird. Ich war überzeugt, dass dieser Kurs perfekt für ihn ist. Er kommt in der Höhe gut zurecht – und wenn man ihm Selbstvertrauen gibt, wächst er über sich hinaus“, betonte der belgische Nationaltrainer.