„Es gab einen finanziellen Aspekt" – Warum Marc Madiot den Wechsel von Vauquelin zu INEOS bedauert

Radsport
Sonntag, 12 Oktober 2025 um 21:30
madiot
Groupama–FDJ gehört derzeit zu den französischen Teams, die auf dem Transfermarkt kaum eine aktive Rolle spielen – ein Umstand, den Teamchef Marc Madiot offen kritisiert. Seiner Meinung nach agieren viele französische Mannschaften zu konservativ, was sie potenziell starke Neuverpflichtungen kostet – wie etwa Kévin Vauquelin.
Zwar verfügt Groupama–FDJ mit Romain Grégoire über einen der vielversprechendsten Klassikerfahrer des Landes und beweist damit, dass Spitzenleistungen auch innerhalb eines französischen Teams möglich sind. Andere Mannschaften wie Cofidis oder Arkéa–B&B Hotels setzen hingegen weiterhin überwiegend auf französische Fahrer, meist ohne den großen Durchbruch. Ein Sonderfall ist derzeit Decathlon–AG2R La Mondiale, das dank eines deutlich höheren Budgets gezielt internationale Topfahrer verpflichtet hat – und damit seine sportliche Ausrichtung grundlegend verändert.
Der aktuelle Anlass für Madiots Kritik ist der Wechsel von Kévin Vauquelin zu INEOS Grenadiers – ein weiteres französisches Talent, das sich für ein ausländisches Team entschieden hat.
„Wieder ein französischer Fahrer, der zu einem ausländischen Team geht“, sagte Madiot in der Sendung Grandes Gueules du Sport. „Ich weiß, dass das momentan unter französischen Profis in Mode ist. Aber man sollte auch an die französischen Teams denken, die keineswegs so schwach oder so wenig wettbewerbsfähig sind, wie manche behaupten.“
Madiot sieht die Ursachen dafür auch in den strukturellen Unterschieden zwischen nationalen und internationalen Teams:
„Das Sozialsystem im Ausland ist attraktiver, dort fühlt man sich oft wohler. In einem französischen Team ist es schwieriger, mit bestimmten Dingen umzugehen – besonders mit dem enormen Medieninteresse während der Tour de France. Für viele französische Fahrer ist das Leben in einem ausländischen Team schlicht einfacher.“

Groupama versucht, Kévin Vauquelin zu verpflichten, kann aber nicht mit INEOS mithalten

Da sich Arkéa–B&B Hotels im kommenden Winter voraussichtlich auflösen wird, bemühten sich mehrere Teams um die Verpflichtung des Kletterers – darunter auch Groupama–FDJ. Doch Teamchef Marc Madiot konnte finanziell nicht mit den Angeboten der Konkurrenz mithalten:
„Wir haben es versucht. Es gab einen finanziellen Aspekt, aber auch den Wunsch, ins Ausland zu gehen. Das war seine Entscheidung“, erklärte Madiot.
Er nutzte die Gelegenheit, um mit einigen Vorurteilen über französische Mannschaften aufzuräumen:
„Man hat so oft gesagt, dass französische Teams schlecht organisiert sind, nicht wissen, wie man trainiert, oder altmodisch seien. Aber wenn ausländische Fahrer zu uns kommen, sind sie jedes Mal überrascht, wie professionell es bei uns tatsächlich zugeht“, sagte er abschließend.
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