"Es fühlte sich wie ein Traum an" – Egan Bernal feiert emotionale Rückkehr auf Grand-Tour-Niveau

Radsport
durch Nic Gayer
Sonntag, 01 Juni 2025 um 12:30
egan bernal mortirolo
Egan Bernal hat beim Giro d’Italia 2025 vielleicht keine Podiumsplatzierung errungen – aber etwas weitaus Bedeutenderes zurückgewonnen: das Gefühl, wieder zu den Besten zu gehören. Drei Jahre nach seinem schweren Sturz bei der Kolumbien-Rundfahrt 2022 zeigte sich der Tour-de-France-Sieger von 2019 kämpferisch, emotional – und spürbar im Aufwind.

Verlust im Klassement, Gewinn an Selbstvertrauen

Mit Platz 24 auf der Etappe nach Sestrière verlor Bernal zwar seinen sechsten Gesamtrang an Giulio Pellizzari. Doch der Kolumbianer von INEOS Grenadiers hatte an diesem Tag andere Prioritäten: „Solange ich auf dem Rad bleiben und mit den Besten mithalten konnte, war ich zufrieden“, sagte er im Ziel.
Bernals Fazit nach der letzten Bergetappe war entsprechend positiv: „Es war ein schöner und besonderer Giro für mich. Es war ziemlich hart, aber ich hatte eine großartige Zeit – wegen des Rennens selbst und wegen der Freude am Fahren.“ Worte, die deutlich machen, wie weit der Weg zurück war. Lange hatte er selbst nicht daran geglaubt, wieder auf Grand-Tour-Niveau agieren zu können.
Der 27-Jährige war im Verlauf der Rundfahrt mehr als nur ein defensiver Mitfahrer. Immer wieder suchte er das Risiko, griff an oder animierte das Rennen – oft in enger Abstimmung mit seinem Team. „Wir wollten das Rennen beleben, Situationen schaffen, die uns in die Karten spielen. Selbst heute, als ich mich leer fühlte, wollte ich jede Sekunde bewusst erleben.“

„Es fühlte sich wie ein Traum an“

Besonders bewegend war Bernals Blick auf seine Rolle im Gesamtklassement: „Unabhängig davon, auf welchem Platz ich am Ende lande – allein die Tatsache, um den Gesamtsieg mitfahren zu können, fühlte sich wie ein Traum an.“
Auch wenn die Statistik keine Schlagzeilen liefert, war dieser Giro für Bernal ein Erfolg, der über Zahlen hinausgeht. Er ist zurück – mental wie körperlich – und wird bei kommenden Rundfahrten wieder zu den Namen gehören, die man nicht ignorieren kann.
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