„Es fühlt sich besonders an“ – Jarno Widar triumphiert auf der Königsetappe der Tour de l’Avenir

Für Widar war der Erfolg in Tignes ein Moment der Erlösung. „Deshalb bedeutet mir das so viel“, erklärte er nach dem Rennen. Noch im vergangenen Jahr hatte er an entscheidender Stelle eine bittere Enttäuschung hinnehmen müssen. Diesmal hielt er dem Druck stand und belohnte sich selbst mit dem Triumph auf der Königsetappe. „Letztes Jahr hatte ich in einem wichtigen Moment einen schlechten Tag. Dieses Jahr war es wieder eines der Schlüsselrennen im Kalender für mich, deshalb fühlt es sich besonders an, hier zu gewinnen.“ Seine Worte machten deutlich, welch großes Gewicht dieser Sieg für seine persönliche Entwicklung hat.

Während Widar die Emotionen des Tages erlebte, gelang Maxime Decomble der Sprung an die Spitze der Gesamtwertung. Der junge Franzose überholte den bis dahin führenden Paul Seixas und darf nun am Vorabend der Schlussetappe das Gelbe Trikot tragen. „Das Gelbe Trikot am Vorabend der Zielankunft zu tragen, ist außergewöhnlich“, sagte er mit einem Lächeln. Zudem betonte er, dass er sich „in der Form seines Lebens“ befinde. Mit nur noch einer Etappe vor sich könnte er den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere perfekt machen – auch wenn die Berge bereits gezeigt haben, wie schnell sich alles ändern kann.

Nationaltrainer Serge Pauwels war nach dem Tag voll des Lobes für Widar. „Ich denke, dieser Sieg ist befreiend. Die Tabelle könnte am letzten Tag komplett auf den Kopf gestellt werden. Aber unabhängig davon, wie es weitergeht, war die Woche ein Erfolg für Jarno.“ Der Coach hob besonders hervor, dass Widar gelernt habe, mit Rückschlägen umzugehen und Widerstandskraft zu entwickeln. „Früher hat er manchmal zu schnell aufgegeben, aber in dieser Hinsicht ist er eindeutig gewachsen.“

Auch in dieser Woche sei nicht alles nach Plan gelaufen, ergänzte Pauwels. „Aber am Abend habe ich immer einen sehr ruhigen Fahrer gesehen. Ich habe versucht, den Druck von ihm fernzuhalten, aber die Art und Weise, wie Jarno diese Woche fährt, ist einfach fantastisch.“ Mit diesen Worten unterstrich er die Reife, die Widar in Tignes auf die Straße brachte – und die ihn nun endgültig zu einem der spannendsten Talente im internationalen Radsport macht.