Tadej Pogacar, längst etabliert als einer der komplettesten Fahrer seiner Generation, richtet seinen Blick auf ein Ziel, das ihm bislang entgangen ist: das Regenbogentrikot im Einzelzeitfahren. Sein sportlicher Leiter Joxean Matxín bestätigte gegenüber DH Les Sports, dass die Motivation glasklar sei: „Er will sich mit Remco messen. Wenn Tadej das Zeitfahren in Kigali ins Programm genommen hat, dann nur, weil er die Besten schlagen will – und
Remco Evenepoel ist im Moment der Maßstab.“
Kigali als Bühne für Vielseitigkeit
Die Weltmeisterschaften 2025 in Ruanda bringen eine untypische Zeitfahrstrecke: hügelig, technisch und in der Höhe. Eigenschaften, die die Karten neu mischen und den reinen Spezialisten wie Filippo Ganna oder Evenepoel einen Teil ihres Vorteils nehmen könnten. Für Pogacar, vierfacher Tour-Sieger und Titelverteidiger im Straßenrennen, ergibt sich damit die wohl beste Gelegenheit, auch in dieser Disziplin Geschichte zu schreiben. „Ich will Remco und die anderen Spezialisten herausfordern“, sagte er. „Die Strecke liegt mir, aber ich brauche einen perfekten Tag. Ich war in den letzten Wochen mehr auf dem Zeitfahrrad als je zuvor.“
Von Erschöpfung zur Fokussierung
Seit seinem Triumph in Frankreich im Juli hat Pogacar pausiert, um sich von der mentalen und körperlichen Last einer langen Saison zu erholen. „Das Gelbe Trikot drei Wochen zu verteidigen, ist mental härter als jedes Eintagesrennen“, erklärte Matxín. „Aber er ist wieder frisch und hungrig.“ Die kanadischen Klassiker in Québec und Montréal dienen als Feinschliff, ehe die Anreise nach Kigali erfolgt.
Ein klares Ziel
Für Pogacar steht fest: Alles läuft auf die WM hinaus. „Natürlich möchte ich bei den Weltmeisterschaften meinen Höhepunkt erreichen“, betonte er. „Die Rennen in Kanada sind nur ein Teil der Vorbereitung.“ Auch wenn sein Team ursprünglich mit einem Start bei der Vuelta liebäugelte, entschied man sich bewusst für eine Pause, um Burnout zu vermeiden.
Mehr als nur ein weiterer Titel
Dass Pogacar bei jedem Start zum engsten Favoritenkreis zählt, steht für Matxín außer Frage. Doch ein Zeitfahr-Regenbogentrikot würde seinem Palmarès einen besonderen Glanz verleihen – und das Narrativ untermauern, dass er auf dem Weg ist, sich als der kompletteste Fahrer seiner Ära zu verewigen. In Kigali geht es nicht nur um Sekunden, sondern um Geschichte.