„Er mag diese Aufmerksamkeit einfach nicht“ – Ex-Teamchef über Yates' stillen Weg zum Giro-Triumph

Radsport
Dienstag, 03 Juni 2025 um 16:30
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Simon Yates hat den Giro d’Italia 2025 gewonnen – und das auf genau die entgegengesetzte Weise wie im Jahr 2018, als ihm der Gesamtsieg trotz dreier Etappenerfolge noch entrissen wurde. Damals war Yates der dominierende Mann in den Bergen, trug lange das Maglia Rosa, ehe er auf der 19. Etappe einbrach. Dieses Mal hingegen blieb er im Hintergrund – eine Strategie, die sich auszahlen sollte.
Sein früherer sportlicher Leiter Matt White, einst bei Jayco AlUla tätig, lobte genau diese unauffällige Herangehensweise:
„Was Simon diesmal hervorragend gemacht hat, war, dass er das gesamte Rennen über im Verborgenen fuhr – das ist seine Art zu fahren. Kein Etappensieg, kein Trikot – aber dafür Konstanz und Cleverness“, sagte White gegenüber CyclingWeekly.
Yates überstand alle gefährlichen Etappen der ersten Rennhälfte und hielt sich aus Stürzen heraus. Ohne sich in den Vordergrund zu drängen, hielt er bis zur entscheidenden 20. Etappe eine starke Position. „Das Schlimmste, was Simon hätte passieren können, wäre, das Rosa Trikot nach zehn Tagen zu übernehmen. Er mag diese Aufmerksamkeit einfach nicht“, meint White.
Im Schatten der Star-Ensembles von UAE Team Emirates – XRG und der medienwirksamen Kapitäne wie Primoz Roglic oder Richard Carapaz blieb Yates auch in der zweiten Rennhälfte vergleichsweise unbeachtet. Selbst als er auf den Etappen 17 und 19 etwas Zeit verlor, war er nie der Fahrer, auf den sich die öffentliche Aufmerksamkeit konzentrierte.
Doch genau das wurde zu seiner größten Stärke. Als die Konkurrenz auf dem Colle delle Finestre zu taktieren begann, war Yates bereit. In einem großartigen Kraftakt übernahm er auf der Königsetappe das Rosa Trikot und verteidigte es souverän bis nach Rom.
Auch innerhalb seines Teams war Yates nicht der unumstrittene Leader. Wout van Aert erhielt oft mehr mediale Aufmerksamkeit – doch das spielte dem Briten in die Karten. „Er liebt es einfach, es unauffällig zu schaffen. Das war sein perfektes Rennen. Das Team hat Etappen gewonnen, während Simon einfach da war – und jetzt hat er den Giro gewonnen, ohne auch nur eine Etappe zu gewinnen“, resümierte White.
Simon Yates ist der Beweis: Man muss nicht im Rampenlicht stehen, um ganz oben zu landen.
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