Die Straßenrad-Weltmeisterschaft 2025, die unter extremen Bedingungen ausgetragen wurden, hinterließen bei den Fahrern tiefe Spuren. Einer der Namen, der dabei besonders haften blieb:
Giulio Ciccone.
Der Italiener erkämpfte sich einen starken sechsten Platz – doch sein Gesicht im Ziel sprach Bände: pure Erschöpfung, körperlich wie mental, nach einem gnadenlosen Tag. „Es war einer der härtesten Tage meiner Karriere, ein grausames Leiden“, bekannte Ciccone offen.
Nicht allein die Höhenmeter machten das Rennen zur Tortur. Vor allem das Wetter brachte die Fahrer an ihre Grenzen. „Ich glaube nicht, dass es die Höhe war. Es war das Klima, das uns Kilometer für Kilometer zermürbt hat“, erklärte er. Die brütende Hitze und die widrigen Umstände forderten von allen Profis einen hohen Preis.
Ein entscheidender Moment spielte sich am Anstieg zum Mont Kigali ab. Dort bewies Ciccone zunächst Übersicht und Stärke, meisterte die Schlüsselpassage souverän. Doch wie so oft im Radsport genügte ein Augenblick, und alles kippte. „Als Remco [Evenepoel] an den beiden vorherigen Rampen attackierte, habe ich vielleicht den Fehler gemacht, mitzugehen. Auf dem Pflaster war ich dann völlig leer, komplett übersäuert – ich musste sein Rad ziehen lassen“, schilderte Ciccone.
Ein Mannschaftsrennen: Kollektive Anstrengung und Gruppenstrategie
Ciccones starke Einzelvorstellung wurde durch die geschlossene Arbeit der italienischen Mannschaft unterstützt, die sich den gesamten Tag über an der Spitze zeigte. „Wir haben wirklich alles gegeben. Ein Platz unter den Top Fünf wäre ein noch größeres Ergebnis gewesen, aber man muss realistisch bleiben. Ich bin zufrieden – sowohl mit meiner eigenen Leistung als auch mit der des Teams, das an einem Tag, an dem Teamwork entscheidend war, sehr clever gefahren ist“, erklärte Ciccone.
Giulio Ciccone belegte beim Weltcup in Kigali 2025 den 6.
Der technische Direktor des italienischen Teams, Marco Villa, der bei dieser
Weltmeisterschaft sein Debüt als Chef auf der Straße gab, zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem Abschneiden seiner Fahrer. „Wir sind mit der Leistung zufrieden. Wir waren in einem extrem harten Rennen stets im Kampf mit den Besten“, betonte Villa. Er erinnerte daran, dass selbst ausgewiesene Favoriten wie der Australier Michael Vine oder der Brite Tom Pidcock dem Tempo am Ende nicht mehr standhielten.
Besonders lobte er den Einsatz von Giulio Ciccone, der bis ins Finale durchhielt – eine Leistung, die angesichts der Bedingungen alles andere als selbstverständlich war. „Giulio war sehr tapfer und hat bis zum Schluss gekämpft. In diesem Wettbewerb kann ein winziger Unterschied entscheidend sein – heute hat Remco [Evenepoel] die Konsequenzen dafür bezahlt“, sagte Villa mit Blick auf den Belgier, der nach einer intensiven Schlussphase zurückfiel.
Einer der unumstrittenen Protagonisten des Tages war jedoch Tadej Pogacar. Der Slowene unterstrich einmal mehr, warum er zu den besten Fahrern der Welt zählt. Villa brachte es auf den Punkt: „Pogacar fährt in einem anderen Rhythmus, auf einem anderen Niveau. Der Unterschied ist klar – und manchmal ist es klüger, gar nicht erst zu versuchen, ihm zu folgen, wie es Ayuso und Del Toro taten.“