Ein Jahr nach dem Tod von Muriel Furrer: Der stille Helfer spricht über die Tragödie von Zürich

Radsport
Donnerstag, 25 September 2025 um 12:00
muriel furrer modified
Vor einem Jahr erschütterte ein Unglück den Radsport auf seiner größten Bühne. Beim Juniorinnen-Straßenrennen der Weltmeisterschaften in Zürich stürzte die Schweizerin Muriel Furrer schwer und erlag später ihren Verletzungen. Nun hat der Mann, der sie damals im Wald fand, erstmals anonym seine Geschichte geteilt.
Am 26. September 2024 fuhr Furrer hinter dem Hauptfeld, als sie auf dem regennassen Rundkurs in einer Kurve von der Straße abkam und stürzte. Der Unfall blieb unbemerkt, niemand meldete ihn. Über eine Stunde verging, ehe ihr Fehlen im Ziel auffiel. Die fehlende Kommunikation – kein Rennfunk, keine GPS-Transponder wie bei Profirennen üblich – trug dazu bei, dass die junge Fahrerin unentdeckt blieb.
Erst im angrenzenden Waldgebiet wurde Furrer schließlich gefunden. Ein Helikopter brachte sie nach langer Wartezeit ins Krankenhaus von Zürich, doch die 17-Jährige starb an einer schweren Kopfverletzung. Der Verzicht auf Ortungssysteme bei Juniorinnen sorgte für massive Kritik – bei den Weltmeisterschaften in Kigali 2025 sind Transponder mittlerweile Pflicht.
Der Helfer, der Furrer entdeckte, arbeitete an diesem Tag als Streckenposten, um Zuschauer von der Fahrbahn fernzuhalten. Im Interview mit Blick schilderte er die Situation: „Als die Fahrer vorbeifuhren, stand ich am Straßenrand. Ich sah nichts Auffälliges. Dann blickte ich in den Wald – und plötzlich stach ein rotes Trikot im grün-braunen Hintergrund hervor. Ich meldete es sofort per Funk. Danach wurde alles in Gang gesetzt.“

Eine traumatische Erfahrung

Für den Mann war der Fund ein Schock, den er bis heute verarbeitet. „Dieser Tag und die folgenden Wochen waren definitiv nicht einfach. Aber leider gehören solche Momente zu dem Beruf, den ich gewählt habe. Ich habe das Richtige getan, und das hilft mir, mit dieser Tragödie umzugehen.“
Der Tod von Muriel Furrer bleibt ein Mahnmal für die Risiken des Sports und für die Verantwortung der Veranstalter, auch im Nachwuchsbereich höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Ein Jahr nach der Tragödie hallt die Erinnerung nach – im Radsport und weit darüber hinaus.
Klatscht 43Besucher 2
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading