Nach fast zwei Jahrzehnten im internationalen Radsport hat
Jakob Fuglsang am Sonntag beim Frederiksberg-Kriterium endgültig Abschied genommen. Der 40-Jährige hängte sein Rad an den Nagel und erhielt zahlreiche Ehrungen. Besonders emotional war die Würdigung von
Bjarne Riis, Tour-de-France-Sieger von 1996 und einer der prägenden Figuren des dänischen Radsports.
„Jakob steht zweifelsohne ganz oben auf der Liste der größten dänischen Fahrer“, sagte Riis gegenüber Ekstra Bladet. „Wir verabschieden uns von einem wirklich herausragenden Fahrer. Er war über viele Jahre hinweg konstant und hat einige bedeutende Ergebnisse erzielt.“
Vom Edelhelfer zum Klassiker-Sieger
Fuglsangs Vermächtnis ist geprägt von Konstanz, Vielseitigkeit und stiller Klasse – nicht von Skandalen. Er entwickelte sich vom zuverlässigen Helfer zum Kapitän und mehrfachen Sieger bei den wichtigsten Rennen des Kalenders. Riis, der Fuglsang zwischen 2009 und 2011 bei Saxo Bank betreute, erinnert sich an einen Fahrer von außergewöhnlicher Eleganz: „Ich war immer ein großer Fan von ihm. Er war ein cooler, stilvoller Fahrer und zugleich ein bodenständiger Typ.“
Während seiner frühen Jahre in der WorldTour arbeitete Fuglsang meist für andere, allen voran für die Schleck-Brüder. Doch ab Mitte der 2010er Jahre etablierte er sich zunehmend als selbstbewusster Leader. In seiner stärksten Phase gewann er einige der prestigeträchtigsten Rennen des Radsports.
Monumente, Dauphiné und Olympia
Zu Fuglsangs größten Erfolgen zählen die Siege bei Lüttich–Bastogne–Lüttich 2019 und Il Lombardia 2020. Beide Monumente gewann er mit klugen, kraftvollen Auftritten gegen die Elite des Pelotons. Hinzu kommen zwei Gesamtsiege beim Critérium du Dauphiné (2017, 2019) sowie olympisches Silber 2016 in Rio.
„Diese beiden Monument-Siege stechen wirklich heraus“, betonte Riis. „Auch die Dauphiné-Titel und die olympische Medaille zeigen, was für eine besondere Karriere er hatte.“ Das Podium in Rio mit Greg Van Avermaet, Fuglsang und Rafal Majka gilt bis heute als eine der ikonischsten Szenen des dänischen Radsports.
Trotz all dieser Erfolge bleibt eine Lücke: Ein Spitzenresultat bei der Tour de France. Mehrere Jahre lang war Fuglsang Dänemarks große Hoffnung für die Gesamtwertung. Sein bestes Ergebnis erreichte er 2013 mit Rang sieben. „Ich habe immer gehofft, dass er der Tour näher an das Podium kommt“, so Riis. „Er hatte das Potenzial – wenn alles perfekt gelaufen wäre.“
Ein stiller Champion sagt Lebewohl
Fuglsangs letzte WorldTour-Auftritte hatte er bereits bei der Dänemark-Rundfahrt 2025 absolviert. Mit dem Frederiksberg-Kriterium beendete er nun endgültig seine Karriere. Für Riis ist der Abschied ein bedeutsamer Moment: „Es ist ein fantastischer Radsportler, von dem wir uns verabschieden.“
Für die dänischen Fans endet damit die Laufbahn eines Fahrers, der mit stiller Brillanz und unerschütterlicher Konstanz über Jahre hinweg die Farben seines Landes auf höchstem Niveau vertreten hat. Seine Siege bei Monumenten, seine olympische Medaille und seine Führungsqualitäten werden als Vermächtnis bleiben.