Ein erfahrener Mann wie
Luke Rowe lässt sich so leicht nicht aus der Ruhe bringen – es sei denn, er verfährt sich mitten im
Amstel Gold Race. Der frühere Profi und heutige Sportdirektor von
Decathlon AG2R La Mondiale Team erlebte bei dem Klassiker in Limburg ein skurriles Abenteuer, das eher an eine Rallye durch holländische Dörfer erinnerte als an ein WorldTour-Rennen.
Auslöser war ein massiver Sturz mehr als 100 Kilometer vor dem Ziel. „Ich saß im zweiten Verfolgerauto, also ganz hinten“, erzählte Rowe im WattsOccurring-Podcast mit Geraint Thomas. „Und wenn es dann kracht, kommst du erst mal nirgendwo hin.“
Die Teamfahrzeuge mussten stoppen, es ging nur noch im Schneckentempo weiter. „Wir krochen an den gestürzten Fahrern vorbei, Auto für Auto. Überall lagen Räder und Menschen.“ Nach einigen Minuten schloss sich Rowe einem Wagen von INEOS an – ein folgenschwerer Fehler.
„Er bog links ab, ich bog links ab – und plötzlich waren wir nicht mehr auf der Strecke“, sagte Rowe. Die improvisierte Route führte durch schmale Gassen und ruhige Vororte. Plötzlich war er nicht nur aus dem Rennen raus, sondern vor dem Feld – ein klares Regelvergehen.
„Ich wollte natürlich nicht, dass die Jury uns sieht. Also bin ich rückwärts in eine Einfahrt gefahren und habe den Wagen versteckt“, sagte Rowe mit einem Grinsen. „Dann haben wir gewartet, bis das ganze Rennen an uns vorbeizog – und alles ging gut aus.“
Was für Zuschauer eine Anekdote zum Schmunzeln ist, dürfte für Rowe eine wertvolle Lektion gewesen sein. Als Fahrer war ihm das Navigieren im Peloton vertraut – im Begleitfahrzeug sieht die Welt jedoch ganz anders aus. Die kurvenreichen Straßen von Limburg werden ihm jedenfalls noch lange in Erinnerung bleiben.