Matthew Brennan zeigte eine glänzende Vorstellung und sicherte sich den Sieg auf der chaotischen Auftaktetappe der
Deutschland Tour 2025 – hauchdünn vor
Jonathan Milan in einem dramatischen und zunächst verwirrenden Fotofinish in Herford. Der 20-jährige Brite vom Team Visma | Lease a Bike feierte damit bereits seinen zehnten Saisonerfolg nach einem nervenaufreibenden Finale, bei dem selbst die Fahrer zunächst im Unklaren über den Ausgang blieben.
Unmittelbar nach dem Sprint schien es, als hätte Milan den Etappensieg geholt. Auch Brennan selbst war unsicher: „Ich wusste, es war extrem knapp. Es war unglaublich schnell, und ich habe das Rad noch nach vorne geworfen. Ich dachte, ich hätte ihn gerade so geschlagen – aber man weiß ja nie. Ich bin wirklich glücklich darüber.“
Nach bangen Minuten und einer genauen Auswertung des Zielfotos durch die Jury wurde die Entscheidung schließlich korrigiert – und bestätigte Brennan als Etappensieger vor dem frisch gekürten Gewinner des Grünen Trikots der Tour de France.
Der Sprint selbst war eine Lehrstunde in Nervenstärke – umso bemerkenswerter für einen jungen Fahrer ohne klassisches Anfahrer-Zug. „Es war ein sehr hektisches Finale, aber die Jungs haben mir viel Stress abgenommen, indem sie mich immer in der richtigen Position hielten“, erklärte Brennan. „Wir sind die Bonussprints mitgegangen, dabei haben wir uns etwas auseinandergezogen. Aber ich hatte noch genug mentale Energie, um mich selbst durchzunavigieren. Ich bin wirklich froh, dass ich trotzdem um den Sieg sprinten konnte – so nah an Milan dran zu sein, ist etwas ganz Besonderes.“
Der Erfolg bekommt zusätzliches Gewicht angesichts der Klasse seines Rivalen: Milan hatte sich gerade erst das Grüne Trikot der Tour de France gesichert und zählt zu den schnellsten Sprintern der Welt. Brennan, der sich selbst eher als Fahrer für selektive Etappen denn als reinen Sprinter sieht, sprach von einem surrealen Moment. „Ich saß fast jeden Tag auf dem Sofa und habe die Tour geschaut“, lachte er. „Ich sah, wie sie alle monströse Wattwerte treten. Und dann selbst gegen sie zu fahren und mich mit ihnen zu messen – das ist unglaublich aufregend und gibt mir viel Selbstvertrauen für die nächsten Tage.“
Trotz des Triumphs am Donnerstag bleibt Brennan geerdet und auf die kommenden Etappen fokussiert. „Wir sind hier, um zu sehen, was wir erreichen können. Es gibt keinen Druck – wir wollen so hoch hinaus wie möglich. Jeder Tag hat seinen Plan, und wenn wir den umsetzen, ist das perfekt“, sagte er.