Tom Pidcock zeigte beim Giro dell’Emilia eine starke Vorstellung – und war dem größten Sieg seiner Saison so nah wie selten. Der Brite vom
Q36.5 Pro Cycling Team fuhr ein mutiges, aggressives Rennen, bestimmte über weite Strecken das Tempo und suchte aktiv den Weg nach vorn. Doch erneut wurde er auf den letzten Metern gestoppt – diesmal vom Mexikaner Isaac del Toro (UAE Team Emirates). Für Pidcock ist es bereits die zweite bittere Niederlage gegen einen UAE-Fahrer innerhalb weniger Wochen.
Nach seinem beeindruckenden Podiumsplatz bei der Vuelta a España, dem Etappenerfolg beim Arctic Race of Norway und einem soliden Top-10-Ergebnis bei den Weltmeisterschaften bestätigte der 25-Jährige seine glänzende Form. Die Strapazen von Kigali hatte er längst abgeschüttelt. In Bologna präsentierte er sich erholt, entschlossen – und physisch auf einem Niveau, das kaum höher sein könnte.
Angriffslust in Bologna: Pidcock diktiert das Rennen
Das Rennen über die legendären Anstiege der Madonna di San Luca entwickelte sich zu einem echten Härtetest. Als das Feld in den letzten Runden auseinanderfiel, blieb Pidcock wachsam. Unterstützung aus seinem Team erhielt er kaum, doch er reagierte souverän auf jede Attacke. In der vorletzten Runde konterte er die Vorstöße von Cian Uijtdebroeks und Lenny Martínez, bevor sich eine kleine Spitzengruppe mit rund einem Dutzend Fahrern bildete.
Am Fuß des Schlussanstiegs wagte Pidcock den entscheidenden Angriff. Der steile, unregelmäßige Anstieg forderte alles – genau das Terrain, auf dem der Brite normalerweise glänzt. Zunächst sah alles nach einem Solosieg aus. Doch auf den brutalsten Rampen des Anstiegs kam Isaac del Toro mit einem unwiderstehlichen Sprint von hinten. Der Mexikaner zog vorbei und sicherte sich den Sieg, während Pidcock als enttäuschter, aber kämpferischer Zweiter über die Linie rollte.
„Ich bin froh, dass ich mich nach der Vuelta wieder gut fühle“, sagte Pidcock im Ziel. „Wieder Zweiter zu werden, ist bittersüß, aber es ist immer positiv, auf dem Podium zu stehen – und eine gute Art, die letzte Woche der Saison zu beginnen.“