"Der letzte Sprint ist auch der leichteste, weil man weiß, dass danach alles vorbei ist“ – Sam Bennett träumt bereits von Rom

Radsport
Freitag, 30 Mai 2025 um 8:30
sam bennett tour de france 2024
Das Sprinterfeld in Rom wird eher überschaubar sein – viele schnelle Männer haben im Verlauf der letzten drei Wochen aufgegeben. Ein normaler Prozess. Doch Sam Bennett freut sich bereits auf die süße Belohnung: den letzten Massensprint in der italienischen Hauptstadt.
Zehn Grand Tours hat Bennett bereits in den Beinen – was ist sein Geheimtipp, um eine ganze Rundfahrt durchzustehen, ohne aufzugeben? "Ich muss das Rennen einfach in Etappen unterteilen und Tag für Tag betrachten“, sagt er im Gespräch mit Bici.pro. "Dann musst du die Berge hochklettern und überleben – es ist hart, aber es gehört zum Radsport dazu.“
Ist es eher eine physische oder eine mentale Herausforderung? "Im Moment würde ich sagen: physisch. In den letzten Tagen hatte ich eine schwere Zeit, besonders in der Etappe nach Asiago. Da kam der letzte Ruhetag genau zur richtigen Zeit. Jetzt fühle ich mich besser.“
sambennett
"Ich habe inzwischen Erfahrung, ich habe viele Grand Tours bestritten und in jeder gab es schwierige Momente. Eine Sache habe ich dabei verstanden: Es ist egal, wie sehr ich leide – man kann nicht viel machen. Man muss konzentriert bleiben, und dann geht es vorbei. Die Anstiege sind hart, aber sie gehören zum Rennen. Man muss einfach herausfinden, ob die Beine das Tempo mitgehen können oder nicht.“
Bennett weiß auch, dass es in den Bergen oft wichtiger ist, das eigene Tempo zu fahren, anstatt sich an schnellere Gruppen zu klammern. "Niemals in Panik geraten. Egal, wo du dich in der Gruppe befindest, wie sehr du leidest oder wie müde du bist – niemals in Panik verfallen. Denn du findest immer einen Weg da raus.“
Mit Blick auf die letzte Etappe des Giro d’Italia – was sind da die Besonderheiten? "Taktisch ist es schwierig, weil jeder gewinnen will. Aber aus einer gewissen Perspektive ist der letzte Sprint auch der einfachste, weil man weiß: Danach ist alles vorbei, und man kann sich entspannen“, sagt er.
Am Ende gibt es keinen Grund mehr, sich zurückzuhalten. Nach drei Wochen voller Strapazen wartet im Ziel die Erlösung. "Auch wenn man viele Kilometer in den Beinen hat und sehr müde ist – man schafft es trotzdem, das Beste aus sich herauszuholen. Das Niveau ist nicht mehr so hoch, weil nicht alle am Ende noch in Topform sind. Die Beine zählen, aber auch der Kopf: Man muss das Gehirn ausschalten, denn der Kopf gibt tausendmal früher auf als der Körper.“
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