Demi Vollering zählt zu den talentiertesten Fahrerinnen im Frauenpeloton und ist für ihre klare, direkte Art bekannt. Doch im Laufe der Jahre musste sie feststellen, dass ihre Worte oft falsch interpretiert werden und sie regelmäßig Kritik ausgesetzt ist – oft, wie sie meint, ohne dass sie diese verdient hätte.
„Nach der Weltmeisterschaft wurde ich mit Kommentaren bombardiert. Dafür muss man stark sein, sonst würde einen das runterziehen“, sagte die Niederländerin in einem Interview mit De Volkskrant. „Jedes Mal, wenn ich den Mund aufmache, gibt es Kritik. So ist das nun einmal.“ Interessanterweise bezog sich die Kritik meist auf Team- und Fahrertaktiken, in denen Vollering sich nie wirklich von ihren Kolleginnen abgrenzte.
Besonders nach der Tour de France Femmes gerieten einige ihrer Aussagen über das Gewicht von Pauline Ferrand-Prévot in die Schlagzeilen. „Es hat mir wieder einmal die Augen geöffnet, wie meine Kommentare aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Die Leute dachten, ich wolle ihr den Erfolg nicht gönnen. Das war absolut nicht der Fall. Das war lächerlich“, erklärt sie. „Sie hat die Tour nicht gewonnen, weil sie leichter war, sondern weil sie sich gut vorbereitet hatte. Es war unfair, dass meine Botschaft so falsch dargestellt wurde.“
Vollering sieht sich gezwungen, sich von sozialen Medien und öffentlichen Kommentaren fernzuhalten, um sich vor ständiger Kritik zu schützen. Für eine Fahrerin, die auch junge Mädchen für den Radsport begeistern möchte, ist das frustrierend: „Ich fahre nicht nur für mich selbst. Ich möchte zeigen, dass auch junge Mädchen große Träume haben können.“
Teil des Spitzensports
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Doch die 28-Jährige weiß genau, dass sie als Spitzenfahrerin – möglicherweise sogar Velo d’Or-Gewinnerin in diesem Jahr – unter öffentlicher Beobachtung steht. „Die Welt des Spitzensports ist hart; es gibt viele falsche Leute und Beziehungen. Wenn ich auf mein Rad steige, bin ich ein Killer. Abseits des Rades nicht so sehr“, erklärt sie.
Warum also weiterhin so deutlich ihre Meinung vertreten? „Wenn ich es nicht ausspreche, verliere ich eigentlich Energie. Dann denke ich einfach länger darüber nach“, stellt Vollering klar. „Also sage ich es lieber laut – und nehme die Konsequenzen in Kauf.“
Demi Vollering bei der Tour de France Femmes. @Imago