"Das reicht nicht mehr, um Pogacar zu schlagen" – Bjarne Riis sieht Jonas Vingegaard unter Zugzwang vor dem Tour-Duell

Radsport
durch Nic Gayer
Sonntag, 08 Juni 2025 um 14:00
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Das Criterium du Dauphine 2025 könnte mehr sein als nur ein Härtetest vor der Tour de France – sie könnte der erste echte Fingerzeig sein, ob Jonas Vingegaard seinem größten Rivalen Tadej Pogacar wieder ebenbürtig ist. Für Bjarne Riis, Tour-Sieger von 1996 und scharfer Analytiker des Profiradsports, ist klar: Der Däne muss sich gewaltig steigern, wenn er das Maillot Jaune zurückerobern will.
„Jonas war stark, als er 2023 die Tour gewann“, erklärt Riis gegenüber BT.dk. „Aber das reicht nicht mehr, um den Pogacar zu schlagen, den wir heute sehen. Er ist jetzt auf einem ganz anderen Niveau – und Visma muss das erkennen.“
Riis sieht im Criterium du Dauphine keine endgültige Vorentscheidung, aber einen bedeutsamen Moment: „Es besteht kein Zweifel, dass das Dauphiné einen starken Hinweis gibt. Aber wir wissen nicht, wie weit beide in ihrer Vorbereitung sind.“
Die zentrale Frage für Riis lautet: Hat sich Vingegaard genug weiterentwickelt? Denn während Pogacar sich in fast allen Bereichen gesteigert hat – insbesondere in seiner explosiven Beschleunigung – bleibt Vingegaard ein Fragezeichen nach seiner langen Verletzungspause. „Pogacars Antritt ist jetzt brutal. Wenn beide gleich stark sind, kann er Jonas mit 10 Sekunden hier, 20 Sekunden dort knacken.“
Selbst im letzten Jahr, als Vingegaard bei der Tour phasenweise dominierte, fehlte die echte Konfrontation auf Augenhöhe. „Letztes Jahr musste Pogacar nur verteidigen – er stand nie unter echtem Druck“, erinnert sich Riis. „An dem Tag, als Jonas seine Etappe gewann, war Pogacar gar nicht vorne – er machte einen Fehler, verlor aber keine Zeit.“
Jetzt zählt jeder Prozentpunkt in der Formkurve. Riis zeigt sich gespannt: „Ich bin neugierig, wie viel Muskulatur Jonas wieder aufgebaut hat und wie schlank er ist. Gut zu klettern reicht nicht. Er braucht Kraft, Rhythmus, Explosivität – und das kommt nur mit harter Arbeit.“
Im Zeitfahren sieht Riis beide gleichauf – vorausgesetzt, Vingegaard hat einen Sahnetag. Doch über drei Wochen wird das nicht reichen, wenn Pogacar seine aktuelle Form konservieren kann.
Die Dauphiné als Vorentscheidung? Nein, sagt Riis. Aber ein Vingegaard in Topform wird sie brauchen – nicht nur für die Statistik, sondern für das Selbstbewusstsein.
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