"Das könnte die Aggressivität bei den nächsten Sprints nur erhöhen" - Jose De Cauwer findet, dass Jasper Philipsen bei der Tour de France 2024 hart bestraft wurde

Radsport
Freitag, 05 Juli 2024 um 13:00
jasperphilipsen
Nicht zum ersten Mal war der Sprint von Jasper Philipsen auf der 6. Etappe der Tour de France 2024 Gegenstand einer Kontroverse. Diesmal hat die Rennjury jedoch gehandelt und den Belgier, der zunächst auf Platz 2 ins Ziel gekommen war, deklassiert. Doch nicht alle sind mit der Entscheidung einverstanden.
Der belgische Radsport-Experte Jose De Cauwer analysiert den Schlusssprint für Sporza und gibt zu, dass er verstehen kann, warum Philipsen sich von der Rennjury hart behandelt fühlt: "Wout Van Aert will Philipsen überholen, kommt aber nicht an ihm vorbei. Philipsen ist in diesem Moment ein bisschen schneller unterwegs. Traut sich Van Aert nicht?" De Cauwer beginnt seine Einschätzung. "Er stoppt seine Beine erst etwas später."
De Cauwer ist der Meinung, dass die Deklassierung Philipsens eher auf die Kontroversen bei den vorangegangenen Sprints zurückzuführen ist, als auf die tatsächliche Gefahr, die von dem Angriff des Alpecin-Deceuninck-Sprinters auf der Linie in Dijon auf der 6. Etappe. "Es ist eine sehr harte Entscheidung, dass sie ihm den zweiten Platz wegnehmen und damit auch fast das Grüne Trikot. Das kostet ihn dreißig Punkte. Wertvolle Punkte. Girmay hat jetzt diese dreißig Punkte und das macht einen großen Unterschied", erklärt der Sporza-Analyst. "Das kann die Aggressivität für die nächsten Sprints nur erhöhen."
"Eigentlich hätten Sie als Jury am Mittwoch diese Grenze ziehen müssen. Aber das haben sie nicht getan. Jetzt aber ziehen sie sie. Es ist eine Anhäufung von Ereignissen. Das sollte eigentlich nicht erlaubt sein", fährt De Cauwer fort. "Man sollte niemals den Vortag in seine Entscheidung einbeziehen. Man sollte kein Abseits in einem früheren Spiel heranziehen, um heute zu pfeifen. Aber letztlich kann ich damit einverstanden sein. Es war eine 50:50-Entscheidung."
Schließlich gratulierte De Cauwer dem späteren Etappensieger, dem niederländischen Meister Dylan Groenewegen vom Team Jayco AlUla: "Ich finde ihn großartig. Er ist schon seit ein paar Wochen in guter Form. Ein bisschen wie der neue Groenewegen. Er hat ein bisschen was von Arnaud De Lie als Anführer. Er kann eine Kerze für ihn anzünden. Aber herzlichen Glückwunsch, ein toller Sieg."