Contador verteidigt Ayuso: „Das ist grausam“ – Kritik am Umgang mit jungen Fahrern nach dem Giro-Aus

Radsport
Mittwoch, 11 Juni 2025 um 13:00
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Primoz Roglic stand nach mehreren Stürzen beim Giro d’Italia 2025 im Fokus – insbesondere nach der brutalen Sterrato-Etappe. Sein Ausstieg sorgte für großes mediales Echo. Deutlich stiller verlief hingegen der Abgang von Juan Ayuso. Für Alberto Contador ist das ein fragwürdiges Zeichen.
„Wir haben vergessen, dass er gestürzt war – das ist grausam“, sagte der ehemalige Tour-Sieger in einem Interview mit Marca. Ayuso sei als Mitfavorit neben Roglic in den Giro gestartet. Doch schon am ersten Tag zog er sich eine Knieverletzung zu, auf der 9. Etappe stürzte er erneut. Obwohl er an diesem Tag sogar Zeit auf Roglic gutmachte, verlor er dennoch Boden im Klassement und musste später mit mehreren Stichen am Knie weitermachen. Nach einem Bienenstich im Gesicht war das Rennen für den Spanier schließlich vorbei.
Contador lobt dennoch die Einstellung des 22-Jährigen: „Ayuso ist ein talentierter junger Mann mit einer großartigen Mentalität.“ Der UAE-Profi habe bereits vier Grand Tours bestritten – obwohl er die letzten beiden verletzungsbedingt nicht beenden konnte. In seinem Team, das mit vielen Stars gespickt ist, wachse der Druck ständig.
Auch zur aktuellen Entwicklung im Profi-Peloton äußerte sich Contador. Der moderne Radsport sei so aggressiv wie nie zuvor. „Als Zuschauer genießen wir das sehr. Der Sport ist attraktiver denn je und erlebt gerade einen Höhenflug“, meint der Spanier. Persönlich sehe er das mit gemischten Gefühlen: „An manchen Tagen vermisse ich es, an anderen nicht so sehr. Jeder bringt große Opfer – und die vermisst man irgendwann auch nicht mehr.“
Mit seiner Kritik rückt Contador den Fokus zurück auf Ayuso – und spricht gleichzeitig eine grundsätzliche Warnung aus: In der Euphorie über die neue Radsportgeneration dürfe das Menschliche nicht zu kurz kommen.
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