Christophe Laporte über Visma - Lease a Bike: "Dort wurde ich wieder zum Profi"

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 18 April 2025 um 14:30
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Gegen Ausnahmekönner wie Tadej Pogacar oder Mathieu van der Poel scheint für viele Konkurrenten bei den Frühjahrs-Klassikern wenig auszurichten zu sein – und doch beeindruckte das Team Visma - Lease a Bike bei der Flandern-Rundfahrt durch mannschaftliche Dominanz. Bemerkenswert: Christophe Laporte fehlte verletzungsbedingt, startet aber nun nach überstandener Zwangspause in seine Saison.
Im Podcast Sans les Freins seines ehemaligen Teamkollegen Loic Chetout sprach der Franzose offen über seine Entwicklung und das Leben bei seinem aktuellen Team. „Dort wurde ich wieder zum Profi. Es ist eine andere Art zu arbeiten – strukturierter, professioneller. Und das Niveau im Team ist so hoch, dass du gar nicht anders kannst, als das Beste aus dir herauszuholen“, erklärt Laporte. Seit seinem Wechsel 2022 feierte er trotz einiger Rückschläge mit Siegen bei Gent-Wevelgem, der Tour de France, der EM, Dwars door Vlaanderen und Paris-Tours seine erfolgreichsten Karrierejahre.
Der Schlüssel liegt für ihn vor allem in der veränderten Herangehensweise: „Man muss viel mehr persönliche Opfer bringen. Zum Beispiel absolvieren wir heute deutlich mehr Höhentrainingslager. Ich will nicht sagen, dass es ein anderer Sport ist – aber die Vorbereitung ist fundamental anders.“
Laporte, der von Cofidis kam, zieht einen klaren Vergleich: „Frankreich hat eine bestimmte Mentalität – das Ausland eine andere. Ich konnte beides verbinden. Was Trainingsintensität, Einstellung und auch das Umfeld betrifft, herrschen bei Visma völlig andere Bedingungen.“
Sprachliche Barrieren waren anfangs eine Herausforderung: „Ich sprach kaum Englisch, aber das Team hat mir sehr geholfen – Fahrer wie Staff. Diese Hilfsbereitschaft hat mir gefallen. Und mit echten Champions im Team lernst du einfach wahnsinnig viel.“ Besonders schätzt er die Bodenständigkeit seiner Teamkollegen: „Unsere Anführer sind sehr bescheiden. Würde jemand unser Team besuchen, ohne etwas über Radsport zu wissen – er wüsste nicht, wer hier der Star ist.“
Nach einer Infektion mit dem Zytomegalie-Virus verpasste Laporte bereits zum zweiten Mal die Klassiker-Saison, wirkt aber gelassen. Der Druck, schnell zurückzukehren, sei gering. Stattdessen fokussiert er sich auf seine Gesundheit und das Teamgefüge. Rückblickend gesteht er auch eigene Lernprozesse ein: „Früher war ich bei Cofidis nicht besonders offen gegenüber neuen Fahrern. Heute weiß ich: Ich hätte freundlicher und offener sein sollen.“
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