Bradley Wiggins hat sich deutlich zur Zukunft von
Remco Evenepoel geäußert – und empfiehlt dem belgischen Ausnahmetalent, einen möglichen Teamwechsel in Betracht zu ziehen, wenn er ernsthaft um das Gelbe Trikot bei der
Tour de France kämpfen will. Trotz großem Respekt für Evenepoels Talent und seine bisherigen Erfolge stellt Wiggins die langfristige Leistungsfähigkeit von
Soudal - Quick-Step als Tour-Team infrage.
Starkes Tour-Debüt – aber was kommt danach?
Wiggins lobt Evenepoels Leistung bei der Tour de France 2024, bei der er das Weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer sowie eine Etappe gewann. Auch sein Olympia-Doppel in Paris wertet er als Zeichen für das immense Potenzial des Belgiers.
„Remco ist ein besonderer Fahrer. Natürlich wird es schwierig werden, aber er hat jetzt die Erfahrung vom letzten Jahr. Er weiß, dass er drei Wochen lang mithalten kann.“
Wiggins glaubt, dass Evenepoel nach überstandener Verletzung 2025 ein ganz neues Leistungsniveau erreichen könnte:
„Ich denke, dass er bei der Tour de France wahrscheinlich ein Niveau erreichen wird, das wir dieses Jahr noch nicht gesehen haben.“
Taktik & Tempohärte – Evenepoels Waffen
Im Duell mit den Tour-Dominatoren Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard sieht Wiggins auch taktische Chancen:
„Remco muss ein mögliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen Pogacar und Vingegaard ausnutzen. Er muss so lange wie möglich bergauf durchhalten und dann die Zeitfahren nutzen, um Zeit aufzuholen.“
Wiggins betont zudem, dass Evenepoel unterschätzte Stärken mitbringt:
„Er darf nicht vergessen, dass er auch Waffen hat, wie zum Beispiel den Histime-Test. Wenn er seinen Tag hat, kann er seinen Fuß neben sie setzen.“
Zweifel an Soudal – Quick-Step als Tour-Team
Trotz allem Enthusiasmus stellt Wiggins die Unterstützungsstruktur des aktuellen Teams in Frage – besonders nach dem Abgang von Teamchef Patrick Lefevere und der Abwesenheit von Mikel Landa im Kader 2025:
„Ist Soudal - Quick-Step stark genug, um ein Team mit einem möglichen Gesamtsieger zu sein? Vor allem jetzt, wo Patrick weg ist. Vielleicht sollte er sich nach anderen Orten umsehen.“
Im Vergleich zum UAE Team Emirates - XRG und Visma – Lease a Bike, die mit Weltklasse-Domestiquen aufwarten, fehle Soudal - Quick-Step die nötige Klettertiefe:
„Sie haben Fahrer als Domestiquen, die selbst große Rundfahrten gewinnen können. Soudal - Quick-Step ist nicht auf diesem Niveau.“
Zukunft bei INEOS oder BORA?
Als Alternativen nennt Wiggins vor allem zwei Namen:
„Ein Wechsel zu einem Team wie INEOS Grenadiers oder Red Bull - BORA - hansgrohe könnte ihn auf das nächste Level heben. Denn individuell hat er die Qualitäten, um die Tour zu gewinnen.“
Ob Evenepoel tatsächlich das Team wechselt, bleibt offen. Aber Bradley Wiggins' Botschaft ist klar: Der Belgier hat das Zeug zum Toursieger – wenn er dafür auch die richtige Umgebung wählt.