BESTÄTIGT | UCI testet GPS-Ortungssystem als Reaktion auf den Tod von Muriel Furrer

Radsport
Donnerstag, 07 August 2025 um 12:45
uci-tracking
Der Weltradsportverband UCI wird bei der Tour de Romandie Women vom 15. bis 17. August ein neues GPS-Ortungssystem erproben, das die Sicherheit der Fahrerinnen während des Rennens deutlich erhöhen soll. In Kooperation mit SafeR entwickelt, wird das System zunächst mit je einer Fahrerin pro Team getestet. Kommt der Versuch erfolgreich durch, soll die Technologie bei den Straßen-Weltmeisterschaften 2025 in Kigali (Ruanda) flächendeckend zum Einsatz kommen.
Der Anstoß für dieses Projekt liegt in einem tragischen Vorfall: Bei den Juniorinnen-Zeitfahr-Weltmeisterschaften 2024 in Zürich stürzte die Schweizerin Muriel Furrer schwer. Ihr Unfall blieb mehrere Minuten lang unentdeckt – möglicherweise entscheidende Zeit, die ihr Leben hätte retten können. Dieses Ereignis wurde für die UCI zum dringlichen Weckruf, die Sicherheit auf der Straße technologisch zu verbessern.
„Diese Initiative, die Teil der laufenden Bemühungen der UCI und SafeR ist, die Sicherheit von Fahrerinnen im professionellen Straßenradsport zu verbessern, sieht vor, dass eine Fahrerin pro Team ein GPS-Tracking-Gerät trägt“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Bereits 2025 in Kigali sollen dann alle Fahrerinnen mit dem Gerät ausgestattet werden.
Das System liefert Standortdaten in Echtzeit an die Rennleitung, medizinische Einsatzkräfte und UCI-Kommissare. Bei Stürzen oder Zwischenfällen könnten so schnelle Reaktionen eingeleitet werden, wo bislang wertvolle Minuten verloren gingen. Die UCI erklärt: „Das Ziel dieses Tests ist es, die Sicherheitsüberwachungssoftware der UCI zu verfeinern und Protokolle zur Bereitstellung von Echtzeitdaten zu erstellen.“
Neben dem akuten Nutzen für Notfälle soll der Test auch langfristig dazu beitragen, Sicherheitsprotokolle zu standardisieren. Für den Dachverband markiert das Projekt mehr als nur ein technisches Update: „Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn, um die Sicherheit von Radsportlerinnen zu gewährleisten, und die UCI wird weiterhin eng mit Veranstaltern und allen Beteiligten zusammenarbeiten, um diese Technologie in den kommenden Saisons in größerem Umfang einzusetzen.“
Der Testlauf bei der Tour de Romandie Women kommt genau zur rechten Zeit. Das Etappenrennen zählt zu den hochklassigen Veranstaltungen der Women’s WorldTour und bietet ein repräsentatives Umfeld für praxisnahe Tests. Auch deshalb gilt es als ideales Sprungbrett für die globale Einführung der Technologie im Folgejahr.
In der Radsportwelt wurde die Initiative weitgehend positiv aufgenommen – vor allem, weil die Sicherheitsstandards im Frauenradsport bislang deutlich hinter jenen der Männer zurücklagen. Die Einführung des GPS-Trackings gilt daher als überfälliger Fortschritt, um die Gleichbehandlung auf und neben der Straße zu fördern.
Ob sich das System in der Breite durchsetzen lässt, muss sich noch zeigen. Doch der Fall Furrer hat die Schwächen des bisherigen Sicherheitsapparats schonungslos offengelegt. Nun soll innovative Technik Leben retten – ein Ziel, hinter dem sich nahezu die gesamte Szene versammelt.
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