„Egoistischer Veteran“ – Deutsche Medien schimpfen über Roglič und prophezeien Spannungen bei Red Bull – BORA – hansgrohe

Radsport
Donnerstag, 07 August 2025 um 12:30
Roglic
Primož Roglič hat es im Juli endlich geschafft: Zum ersten Mal seit fünf Jahren beendete er wieder die Tour de France. Nach drei DNFs in Folge und einer vom Pech verfolgten Giro-Kampagne war der achte Platz in Paris für den Slowenen eine kleine Erlösung. 2020 hatte er das Gelbe Trikot im allerletzten Moment an Tadej Pogačar verloren – diesmal stand die Rückkehr auf die Champs-Élysées im Vordergrund.
Doch obwohl Roglič sein Comeback als persönlichen Triumph verbuchte, wurde seine Leistung im Team Red Bull – BORA – hansgrohe nicht überall wohlwollend aufgenommen. Kritiker warfen ihm vor, in der entscheidenden Phase der Tour nicht im Sinne des Teams gefahren zu sein.
In der letzten Woche der Tour de France suchte Roglič mehrfach sein Glück in der Fluchtgruppe. Es war ein mutiger, aber letztlich chaotischer Versuch, sich einen Etappensieg zu sichern. Dabei verlor er seinen Platz in den Top 5 der Gesamtwertung – für einen vierfachen Grand-Tour-Sieger wie Roglič jedoch ein zu verschmerzender Preis. Denn ein Etappenerfolg hätte für ihn weit mehr Gewicht gehabt als ein fünfter Platz in Paris.

Kritik an Rogličs fehlender Helferrolle

Für Aufsehen sorgte allerdings nicht nur Rogličs offensive Renntaktik – sondern vor allem die Frage, für wen er nicht fuhr. Während Florian Lipowitz um einen Podestplatz und das Weiße Trikot kämpfte, vermissten viele deutsche Fans den erfahrenen Teamkollegen an seiner Seite. Statt sich in den Dienst des aufstrebenden Landsmanns zu stellen, schien Roglič eigene Ziele zu verfolgen.
Besonders scharf formulierte es Journalist Stephan Klemm in der ARD Sportschau: „Primož Roglič hat einen Alleingang hingelegt“, schrieb er – und warf dem 34-Jährigen vor, „seinen viel besseren Teamkollegen Florian Lipowitz“ ignoriert zu haben. Eine harte Aussage, die nur wenige Tage nach der offiziellen Bestätigung des Evenepoel-Transfers publik wurde – und damit eine neue Brisanz erhielt.

Zeichen auf Umbruch – Aldag und Gasparotto gehen

Dass intern Unzufriedenheit herrschte, lässt sich kaum mehr leugnen. Das Weiße Trikot und ein dritter Gesamtrang für Lipowitz hätten eigentlich ein Grund zum Feiern sein sollen – doch die Teamführung schien zunehmend zerrissen. Lipowitz verkörperte die Zukunft, Roglič das erfahrene Aushängeschild – doch der Generationenwechsel verlief alles andere als harmonisch.
Als Konsequenz zog das Team nun personelle Schlüsse: Sportdirektor Rolf Aldag und Teammanager Enrico Gasparotto wurden entlassen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Red Bull – BORA – hansgrohe den Umbruch nicht nur personell im Fahrerfeld, sondern auch auf Managementebene einleitet.

Was bedeutet das für 2026 – und für Roglič?

Mit der Verpflichtung von Remco Evenepoel für 2026 ist klar: Die Karten werden im deutschen WorldTour-Team neu gemischt. Der Belgier wird als neuer Kapitän aufgebaut – jung, explosiv, erfolgshungrig. Was das für Roglič bedeutet, ist offen. Ob er sich als Edelhelfer einfügt oder seine Karriere in einem anderen Umfeld fortsetzt, bleibt abzuwarten.
Fest steht: Der Alleingang bei der Tour hat Spuren hinterlassen. Und während Lipowitz mit dem Weißen Trikot im Gepäck in die Zukunft blickt, steht Rogličs Rolle im Team mehr denn je auf dem Prüfstand.
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