Während
Ben Tulett sich auf die Vuelta a España 2025 vorbereitet, wächst der junge Brite nicht nur als Kletterer, sondern reflektiert auch seinen bemerkenswerten Weg ins Spitzenpeloton. Bei Visma | Lease a Bike wird er als wichtiger Helfer an der Seite von Jonas Vingegaard eine zentrale Rolle übernehmen – und dabei weiterhin von seinen Vorbildern lernen.
In einem Interview mit Wieler Revue sprach Tulett offen über die Erfahrung, mit den größten Namen des Radsports zusammenzuarbeiten – allen voran
Wout van Aert. „Selbst jetzt bin ich manchmal noch erstaunt, wenn ich mit Wout spreche – aber im besten Sinne“, erzählte Tulett lachend. „Mit ihm zu trainieren und Rennen zu fahren, ist großartig. Er ist so ein selbstloser Teamplayer. Wirklich inspirierend.“
Diese Mentalität erlebte Tulett hautnah bei der Clásica Jaén Paraiso Interior, als Van Aert seine eigenen Ambitionen opferte, um den jungen Briten zu unterstützen. „Das war unwirklich. Während des Rennens denkt man nicht darüber nach, aber danach wurde mir klar: Ein großer Champion hat sich voll für mich eingesetzt. Das sagt alles darüber aus, wer Wout ist.“
Schon als Teenager verehrte Tulett den Belgier und stellt ihn sogar über
Mathieu van der Poel, mit dem er früher bei Alpecin-Fenix fuhr. „Mathieu war ebenfalls ein Fahrer, zu dem ich aufgeschaut habe – aber Wout war mein Idol“, erklärte er. „Es ist fantastisch, sagen zu können, dass ich mit beiden Teamkollegen war.“
Von Rückschlägen zu neuer Stärke
Tuletts erste Saison bei Visma verlief nicht nach Plan: Krankheiten und ein Sturz bei der Vuelta a Burgos, bei dem er sich das Schulterblatt brach, verhinderten seine Teilnahme an der Spanien-Rundfahrt. „Es war zweifellos ein schwieriges Jahr“, erinnerte er sich. „Die Ergebnisse kamen nicht, und die Vuelta zu verpassen war hart. Aber diese Herausforderungen haben mich stärker gemacht – nicht nur als Fahrer, sondern auch als Mensch.“
Mit neuer Motivation hat Tulett 2025 klare Ziele vor Augen. Nach einem intensiven Höhentrainingslager in Tignes startet er bei der Tour de l’Ain, bevor er erneut in die Höhe geht, um optimal auf die Vuelta vorbereitet zu sein. „Ich bin sehr aufgeregt. Die Vuelta ist mein größtes Ziel dieser Saison.“
Auf dem Weg zur Führungspersönlichkeit
Trotz seiner erst 23 Jahre ist Tulett längst mehr als ein Talent. Mit seinem Gesamtsieg bei der Settimana Coppi e Bartali und konstanten Leistungen im Jahr 2024 hat er sich einen neuen Zweijahresvertrag bei Visma gesichert.
Doch bei allem Erfolg bleibt er geerdet – geprägt von der Bescheidenheit und Hingabe jener Fahrer, zu denen er einst aufblickte. „Egal, ob ich selbst gewinne oder für andere fahre – ich gebe immer alles. Das habe ich von den Besten gelernt, und das möchte ich in jedes Rennen einbringen.“
Wenn es bei der Vuelta bald in die steilen Anstiege geht, wird Ben Tulett genau das zeigen – als Helfer für die Führenden und als Fahrer, der gelernt hat, mit ruhiger Entschlossenheit an der Seite seiner Idole zu wachsen.