Solange man sich zurückerinnern kann, gehörten zu den jährlichen Duellen der Maillot-Jaune-Favoriten in Alpen und Pyrenäen auch stets flache Etappen, auf denen sich die Sprinter des Pelotons messen konnten. Doch laut dem Streckendesigner der berühmtesten Radrundfahrt der Welt könnte damit bald Schluss sein.
Bereits bei der
Tour de France 2025 mangelte es deutlich an Action auf den Sprintetappen – weder auf der 3. Etappe, die
Tim Merlier im Massensprint gewann, noch auf Etappe 8, bei der
Jonathan Milan siegte, gab es nennenswerte Ausreißversuche. Wegen dieser ereignisarmen Rennen und der als „langweilig“ empfundenen Etappen droht Tour-Streckendesigner Thierry Gouvenou nun offen mit dem Ende klassischer Sprintetappen – sollte sich nichts ändern.
„So etwas hat es früher nicht gegeben“, beklagte Gouvenou im Gespräch mit Eurosport mit Blick auf Etappe 8. „Früher waren auch Mannschaften eingeladen, heute sind fast alle vorab qualifiziert. Bei solchen Etappen passiert einfach nichts, und das bedauern wir. Es ist frustrierend, ein Peloton ohne einen einzigen Angriff dahinrollen zu sehen.“
Es gab einen kurzen Moment der Action, als zwei Fahrer von TotalEnergies dem Peloton schließlich doch noch etwas zum Hinterherjagen boten – sehr zur Freude von Thierry Gouvenou, der sich darüber freute, dass sich das französische Team zumindest kurzzeitig zeigte. „Man muss den beiden TotalEnergies-Fahrern Anerkennung zollen, dass sie gestern etwas versucht haben. Es war zwar ein aussichtsloses Unterfangen, aber genau solche Bemühungen gehören zum Wesen der Tour“, so Gouvenou.
Trotzdem bleibt seine Warnung deutlich: „Ich glaube, die Sprinter-Teams sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen“, meint er abschließend. „So kann es nicht weitergehen – langfristig könnte es tatsächlich keine Etappen mehr geben, die speziell für Sprinter ausgelegt sind. Ist das eine Drohung? (lacht) Früher hatten wir acht oder neun dieser flachen, vorhersehbaren Etappen. Jetzt sind es nur noch fünf oder sechs – und das könnte zur neuen Norm werden.“