ANALYSE | Visma tauscht Taktik und Teamleitung: So soll Jonas Vingegaard die Vuelta a Espana gewinnen

Radsport
durch Nic Gayer
Sonntag, 03 August 2025 um 18:00
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Jonas Vingegaards nächstes großes Ziel nach der Tour de France steht bereits fest: die Vuelta a Espana 2025. Mit dem Rücktritt von Tadej Pogacar fällt der größte Rivale weg – und der Weg zum dritten Grand-Tour-Triumph scheint für den Dänen von Visma - Lease a Bike frei. Nach Siegen bei der Tour 2022 und 2023 gilt Vingegaard als Top-Favorit auf das Rote Trikot.
Allerdings wartet in Spanien ein starkes Feld: Joao Almeida, Juan Ayuso, Richard Carapaz, Giulio Ciccone, Egan Bernal und Enric Mas werden alles daran setzen, den Dänen zu fordern. Doch laut vielen Experten ist Vingegaard der Konkurrenz physisch und taktisch überlegen – vorausgesetzt, Visma lernt aus den Fehlern der Tour.

Strategiewechsel bei Visma – Mørkøv übernimmt das Steuer

Um die Kontrolle bei der Vuelta nicht zu verlieren, greift Visma - Lease a Bike nun zu einer entscheidenden Maßnahme: Sportdirektor Jesper Mørkøv wird bei der Spanien-Rundfahrt das Kommando im Mannschaftswagen übernehmen – und ersetzt damit Grischa Niermann, der Vingegaard noch bei der Tour betreute.
Vingegaard wird bei der Vuelta a Espana einen anderen Sportlichen Leiter an seiner Seite haben
Vingegaard wird bei der Vuelta a Espana einen anderen Sportlichen Leiter an seiner Seite haben
Die Entscheidung ist strategisch wie sprachlich motiviert. Mørkøv ist Däne – wie Vingegaard – und soll für eine direktere Kommunikation und eine „dänischere“ Herangehensweise sorgen. Ex-Profi und TV-Experte Brian Holm sieht darin einen klugen Schritt: Gerade nach den kritisierten Taktiken der Tour de France könnte ein Neustart mit einem klareren Fokus helfen, die Vuelta souverän zu kontrollieren.

Kritik an der Tour-Taktik: Visma verlor früh die Kontrolle

Rückblickend war die Tour de France 2025 für Visma von Beginn an ein Drahtseilakt. In der ersten Woche versuchte das Team mit hohem Tempo auf flachen Etappen Pogacar zu schwächen – eine Taktik, die sich als energiezehrend für das eigene Team erwies. In den Bergen, besonders in Hautacam, zeigte sich Vingegaard dann isoliert und ohne Unterstützung, als Pogacar ihm auf der entscheidenden Etappe über zwei Minuten abnahm.
Auch in der letzten Woche häuften sich fragwürdige Entscheidungen. Matteo Jorgensons missglückter Ausreißversuch auf dem Weg zum Col de la Loze gilt bis heute als Symbol für eine desorientierte Teamstrategie. Während Pogacar in den Alpen ebenfalls ans Limit kam, konnte Visma den Slowenen nicht mehr ernsthaft unter Druck setzen.

Neues Kräfteverhältnis bei der Vuelta

Nun ist die Ausgangslage umgekehrt: Bei der Vuelta führt Vingegaard das Visma-Team als Topfavorit an. UAE Team Emirates hingegen kommt mit Joao Almeida und Juan Ayuso als Doppelspitze – ein Modell, das zuletzt bei Grand Tours nur bedingt funktionierte.
Sollte die Umstellung in der sportlichen Leitung Früchte tragen, könnte Vingegaard seinen dritten Grand-Tour-Titel feiern – und Visma mit dem Giro-Sieg von Simon Yates das Double in der Saison 2025 perfekt machen. Die Revanche für die Tour ist eingeläutet.
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