"Als ich mit dem Radfahren anfing, zeigten mir die Autofahrer den Mittelfinger, aber jetzt zeigen sie mir den Daumen nach oben" - Luka Mezgec über Pogacars und Roglics kulturellen Einfluss in Slowenien

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 26 September 2024 um 16:30
Pogacar Roglic Tour2020S9
Am kommenden Sonntag wird Slowenien bei der Weltmeisterschaft 2024 in der Schweiz mit zwei der großen Favoriten auf das Regenbogentrikot im Straßenrennen der Männer an den Start gehen - Tadej Pogacar und Primoz Roglic. Der sehr erfahrene Luka Mezgec wird den Superstars trotz eines Trainingssturzes treu zur Seite stehen.
"Das ideale Schaufenster für den slowenischen Radsport", sagt der 38-Jährige vom Team Jayco AlUla im Gespräch mit Wieler Revue. "Ich glaube, dass wir auch in Zukunft ein großes Radsportland bleiben können. Ich denke, Slowenien ist generell ein gesundes Land. Bewegung wird schon in der Grundschule gefördert. In meiner Grundschule hat jeder mindestens eine Sportart gemacht. Das ist unsere Lebensart. Mit Pogacar und Roglic als zwei unserer größten Vorbilder."
Obwohl Mezgec schon vor Pogacar und Roglic im Profiradsport unterwegs war, hat er seit dem Auftauchen des letztgenannten Duos eine deutliche Veränderung in der Kultur seines Heimatlandes festgestellt.  "Ich sage immer: 'Als ich mit dem Radfahren anfing, zeigten mir die Fahrer den Mittelfinger, aber jetzt zeigen sie mir die Daumen nach oben. Das ist der größte Unterschied zu vor zehn Jahren, haha" Mezgec lacht. "Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Entwicklung miterleben durfte."
Mezgec hat beide Fahrer auch abseits des Rades gut kennengelernt. "Primoz und er (Pogacar, d. Red.) sind beide entspannt, aber Tadej ist eher ein Playboy", vergleicht der erfahrene Slowene seine jüngeren Landsleute. "Er (Pogacar, Anm. d. Red.) ist die einzige Person im Radsport, die den Sport nicht betreibt, sondern ihn spielt. Für ihn ist es ein Spiel. Ein weiterer Unterschied ist, dass Primoz sein Privatleben weniger zeigt, während Tadej im Rennen genauso ist wie außerhalb."
Trotz des immensen Erfolgs von Roglic scheint es so, als ob der alles überragende Pogacar die Teamführung in Zürich übernimmt. "Nach den ersten Erfolgen, die Pogacar als Neo-Profi erzielt hat, habe ich ihm gesagt, dass er es genießen soll, weil es nicht immer so sein wird", fügt Mezgec abschließend hinzu. "Aber Tadej hat nicht aufgehört zu gewinnen und Spaß zu haben, haha."