„Puck ist nicht in Bestform“ – Pieterse kämpft um Titelverteidigung bei Mountainbike-WM

Mountainbike
durch Nic Gayer
Freitag, 12 September 2025 um 11:30
puckpieterse
An diesem Wochenende tritt Puck Pieterse in Crans-Montana an, um ihren Mountainbike-Weltmeistertitel zu verteidigen. Mit ihren 23 Jahren zählt die Niederländerin zu den größten Talenten des Radsports, auch wenn ihr Versuch, das Regenbogentrikot zu behalten, von Mathieu van der Poels Jagd nach der Mountainbike-Krone etwas überschattet wird. Dennoch verdient Pieterses Mission volle Aufmerksamkeit – auch wenn die Vorbereitung alles andere als reibungslos verlief.
Laut Nationaltrainer Gerben de Knegt war ihre Saison geprägt von Inkonstanz und Frustration. Er hofft, dass Pieterse der Herausforderung gewachsen ist, schätzt ihre Chancen aber mit Vorsicht ein.

Vorbereitung voller Zweifel – und erste Fortschritte

„Fangen wir am Anfang an: Puck ist nicht in Bestform“, erklärte De Knegt bei Wielerflits. „Das frustriert sie, und das ist schwer. Zum ersten Mal in ihrer Karriere ist sie nicht dort, wo sie körperlich sein möchte. Aber sie hat seit dem World Cup in Les Gets vor zwei Wochen Fortschritte gemacht. Ihr Ergebnis im ShortRace am Dienstag war etwas verzerrt – technisch haperte es im Rockgarden, doch sie schloss alle Lücken. Unglücklicherweise war sie direkt hinter dem Sturz, und das ruiniert jedes Rennen.“
Die Saison der Niederländerin litt unter der Doppelbelastung durch Straße und Mountainbike. Diese Mischung könnte, so De Knegt, ihre gewohnten explosiven Starts verhindern. „Wir hoffen, dass es am Samstag trotzdem funktioniert. Das hängt auch von ihrem Kopf ab. Sie muss akzeptieren, dass sie nicht den gewohnten Blitzstart hinlegt und körperlich die Stärkste ist. Sie muss taktischer fahren und das Rennen anders erleben.“

Überforderung auf der Straße – Lektionen fürs Gelände

„Aber das ist sie nicht gewohnt, und es gefällt ihr nicht“, so der Trainer weiter. „Ich glaube, Puck war schon zu Beginn der Tour de France Femmes müde, weil sie vermutlich zu viel trainierte, um dort stark zu sein. Vielleicht war es auch einfach Überforderung – wenn man zu viel will, schießt man über das Ziel hinaus.“
Trotz Rückschlägen sieht De Knegt wertvolle Lerneffekte: „Puck ist eine intelligente Frau, die ihre Schwächen erkennt. Sie wird sich nicht noch einmal so überrumpeln lassen. Jeder Athlet balanciert auf dem Grat: ‚Noch mehr Training – macht mich das besser?‘ Manchmal fällt man eben darüber. Anfang der Woche sagte sie mir, sie sei stolz auf das, was sie im Regenbogentrikot gezeigt habe, und habe es genossen. Aber klar ist: Am Samstag ist sie keine Top-Favoritin.“
Ein Teil dieses Realismus liegt in der Konkurrenz. „Alessandra Keller hat zuletzt eine überragende Kurzstrecken-WM gefahren und wurde fantastisch vom Heimpublikum getragen. Sie ist auf dem Vormarsch. Aber meine Nummer eins ist Rissveds. Sie war schon bei der EM im August überragend und auch in Les Gets klar vorne.“

Realistische Ziele – Leistung statt Titelverteidigung

Für Pieterse geht es weniger darum, ihren Triumph von 2024 zu wiederholen, sondern ihr wahres Niveau unter schwierigen Bedingungen zu zeigen. „Wenn sie Fünfte, Sechste oder Siebte wird, ist das ein sehr gutes Ergebnis“, sagt De Knegt. „Das klingt vorsichtig, aber man muss ehrlich sein. Ist sie konkurrenzfähig, ist auch mehr drin. Ich sage immer: Wer Fünfter werden kann, kann auch Dritter werden – je nach Rennverlauf. Aber in Les Gets war sie zeitlich weit von der Siegerin entfernt. Deshalb müssen wir realistisch bleiben.“
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