Wout van Aert hat sein Winterprogramm noch nicht vollständig definiert – doch die Erwartungen wachsen. Der frühere Weltmeister
Bart Wellens forderte den Star von
Team Visma | Lease a Bike öffentlich auf, bei den UCI-Cyclocross-Weltmeisterschaften 2026 in Hulst anzutreten. Seine Begründung: Die WM findet quasi auf belgischem Boden statt, und ein Startverzicht wäre für viele Fans schwer nachvollziehbar.
„Er kann nicht rechtfertigen, nicht zu fahren“
Gegenüber Wielerflits fand Wellens deutliche Worte. „Ich finde, er ist fast verpflichtet. Sie entscheiden das selbst, aber es wäre sehr schön“, sagte er. „Wir fahren in Hulst, praktisch vor der Haustür für Tausende Fans. Ich denke, Van Aert kann nicht rechtfertigen, nicht zu fahren.“
Für Wellens ist der Standort Teil der Argumentation: eine Cross-WM im Grenzgebiet, bei der die belgischen Anhänger in Massen erwartet werden. Entsprechend groß wäre die Enttäuschung, sollte der Publikumsliebling erneut passen.
Belgiens Nationalcoach Angelo De Clercq hält die Entscheidung zwar noch nicht für endgültig, betont aber, dass sich die Lage jederzeit ändern könne. Die Tür bleibt offen.
Engeres Duell gegen Van der Poel erwartet
Im belgischen Lager wächst zudem die Hoffnung, dass dieser Winter ein engeres Duell zwischen Van Aert und
Mathieu van der Poel bringt. De Clercq verweist auf einen wichtigeren Unterschied im Aufbau des Belgiers: mehr Ruhe, mehr Kontinuität.
„Ich hatte erwartet, dass Van Aert etwas früher einsteigt“, sagt er. Doch Reisen und Teamverpflichtungen verzögerten den Start, sodass sich das Programm nun stärker bündelt – mit einem Formhöhepunkt bei den belgischen Meisterschaften. Genau diese Struktur könnte das Kräfteverhältnis verändern.
„Prinzipiell sollte Wout näher dran sein“, so De Clercq. „Er hat weder die WM in Ruanda noch die EM in Frankreich bestritten und konnte danach viel kontinuierlicher Richtung Frühjahr aufbauen.“
Wellens unterstreicht die Rolle des Rhythmus: „Je mehr er fährt, desto besser wird er. Das hat man letzten Winter gesehen.“
Strecke bewusst nicht auf Van der Poel zugeschnitten
Van Aert hat bisher Antwerpen, Hofstade, Loenhout, Mol und Zonhoven bestätigt – Hulst fehlt auffällig. Doch laut Wellens laufen im Hintergrund Versuche, ihn noch umzustimmen. Ein Detail könnte entscheidend sein: Der Parcours sei bewusst nicht „für Mathieu gemacht“.
„Der Streckenbauer hat sehr bewusst eine Charmeoffensive gestartet, um nicht nur einen Van-der-Poel-Kurs zu planen, sondern eher einen Wout-van-Aert-Kurs“, sagte Wellens. „Vielleicht überzeugt das Wout noch in letzter Minute.“
Die Entscheidung rückt näher – und der Druck steigt
Ob Van Aert tatsächlich startet, bleibt offen. Doch je näher der Renntag rückt, desto intensiver wird die Debatte. Eine WM fast vor heimischem Publikum und ein Kurs, der ihm entgegenkommen dürfte – die Argumente liegen auf dem Tisch.
Nun wartet das Cross-Peloton auf die Antwort des Mannes, der das WM-Bild der vergangenen Jahre geprägt hat.