Ein brisanter Bericht des
Irish Independent erschüttert die ohnehin angeschlagene
Tour de France-Kampagne der
INEOS Grenadiers. Demnach soll David Rozman, aktueller Chefbetreuer des britischen WorldTour-Teams, in früheren Jahren in Kontakt mit dem verurteilten Dopingarzt Mark Schmidt gestanden haben – dem zentralen Akteur im Operation Aderlass-Skandal.
Die Enthüllung reicht zurück bis ins Jahr 2012, als Rozman offenbar mehrfach mit Schmidt kommunizierte – darunter mit der brisanten Frage, ob dieser „das Zeug hat, das bei Milram verwendet wurde“. Besonders heikel: Laut Bericht trafen sich Rozman und Schmidt ausgerechnet bei der Tour de France 2012 – nur einen Tag vor Chris Froomes Etappensieg auf der Planche des Belles Filles und dem entscheidenden Schritt von
Bradley Wiggins zum Gesamtsieg.
INEOS selbst schweigt bislang zu den Enthüllungen, doch Rozmans plötzlicher Rückzug aus der Öffentlichkeit und sein digitales Verschwinden aus Chris Froomes Social-Media-Kanälen werfen zusätzliche Fragen auf. Ein sportlicher Tiefpunkt auf der Straße wird so plötzlich zur potenziellen Vertrauenskrise abseits davon.
UPDATE
Obwohl sich INEOS bislang zu dem Thema ausgeschwiegen und alle Fragen vermieden hatte, hat das Team nun eine Stellungnahme veröffentlicht. Wie Radsportjournalist Daniel Friebe berichtet, heißt es darin:
„Das Radsportteam INEOS Grenadiers ist sich der jüngsten Medienvorwürfe im Zusammenhang mit der Saison 2012 und einem Mitglied seines Personals bewusst. Diese Vorwürfe wurden dem Team bislang von keiner zuständigen Behörde vorgelegt. Das Team hat jedoch eine formelle Anfrage an die Internationale Testagentur (ITA) gestellt, um etwaige relevante Informationen zu erhalten. Das Team bekräftigt seine Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglichen Verstößen gegen die geltenden WADA-Codes – in der Vergangenheit wie in der Gegenwart.“
Friebe merkt an, dass die Veröffentlichung dieser Stellungnahme durchaus überraschend kommt: „Sie haben sich nicht geäußert, und es klang nicht so, als würde eine Stellungnahme kommen – aber hier ist sie nun.“