Isaac del Toro hat sich beim Giro d’Italia 2025 in die Herzen der Radsportfans gefahren. Der 21-jährige Mexikaner war eigentlich nicht als Leader seines Teams UAE Team Emirates – XRG eingeplant, avancierte aber im Laufe der drei Wochen zur großen Entdeckung der Rundfahrt.
Del Toro übertraf die Erwartungen deutlich – und auch die beiden eigentlichen Kapitäne Juan Ayuso und Adam Yates. Mit beeindruckender Konstanz und Kletterstärke hielt er sich lange im Rennen um das Rosa Trikot. Erst auf der 20. Etappe, am legendären Colle delle Finestre, wurde sein Traum vom Giro-Sieg jäh gestoppt. Eine unglückliche taktische Entscheidung kostete ihn wertvolle Sekunden – und Simon Yates nutzte die Chance. Der Brite schnappte sich die Gesamtführung und brachte sie ins Ziel.
Trotz der verpassten Sensation bleibt Del Toros Leistung außergewöhnlich. Dass viele den zweiten Platz als kleine Enttäuschung empfinden, sagt alles über sein Potenzial aus. Es war sein Debüt bei einer Grand Tour – und er hätte beinahe gewonnen.
Doch wer nun auf ein schnelles Wiedersehen mit Del Toro bei der Vuelta a España hofft, wird enttäuscht. Laut Mundo Deportivo wird der Mexikaner im August nicht am Start stehen. Der Fokus des Teams liegt klar auf Tadej Pogacar. Der Slowene peilt nach dem Giro- und Tour-Erfolg nun auch den Sieg bei der Spanien-Rundfahrt an. Del Toro soll stattdessen bei der Österreich-Rundfahrt (ab 7. Juli) zum Einsatz kommen – ein deutlich kleineres, aber wohlüberlegtes Etappenziel auf dem Weg seiner Entwicklung.
Auch Juan Ayuso wird die Vuelta verpassen. Nach seinem verletzungsbedingten Aus beim Giro steht zunächst Regeneration auf dem Programm. Damit wäre Pogacar bei der Spanien-Rundfahrt der unangefochtene Anführer des Teams.
Sollte der Tour-Sieger jedoch verzichten, könnte ein anderer Teamkollege ins Rampenlicht treten: Joao Almeida. Der Portugiese hat 2025 bereits die Baskenland-Rundfahrt und die Tour de Romandie gewonnen. Er gehört auch bei der anstehenden Tour de Suisse zu den Topfavoriten – und könnte als Plan B für die Vuelta in Position gebracht werden.
Im Hintergrund bahnt sich ein weiterer Showdown an: Auch Jonas Vingegaard könnte bei der Vuelta starten. Damit wäre ein zweites großes Kapitel der Rivalität zwischen Pogacar und dem Dänen in diesem Jahr möglich. Klar ist: Die sportliche Agenda des Teams UAE bestimmt nicht nur die Rennen – sondern auch die Karrieren der eigenen Talente.