Marc Madiot, Teamchef von
Groupama - FDJ, zeigt sich von der Überlegenheit des
UAE Team Emirates - XRG in dieser Saison kaum überrascht. Für ihn ist der Grund simpel: Die pure Dichte an Talenten macht den Erfolg unvermeidbar.
Mit bereits 85 Siegen im Jahr 2025 (Stand bei Veröffentlichung) führt UAE die Ranglisten an – allen voran
Tadej Pogacar. „Sie haben 25 potenzielle Spitzenfahrer in ihrem Kader, also ist es logisch“, sagte Madiot gegenüber
Cyclism’actu. „Mit drei Fahrern in der absoluten Weltspitze sind ihre Ergebnisse konstant.“
Radfahren am Scheideweg
Für Madiot zeigt die Dominanz der UAE ein strukturelles Problem: die wachsende Kluft zwischen staatlich gestützten „Superteams“ und Mannschaften, die auf klassische Sponsoren setzen. „Ja, es gibt zwei Modelle“, erklärte er. „Die Giganten mit staatsnahem Sponsoring und die traditionellen Teams, die auf Image und Markenbindung setzen. Beide existieren nebeneinander, doch die Zukunft des Radsports steht am Scheideweg, wie wir bei der Vuelta gesehen haben. Wir müssen über Regulierung und Organisation sprechen – sowohl auf Ebene der Teams als auch der Rennen.“
Auf die Frage, ob er Teams wie Decathlon AG2R La Mondiale um ihre Mittel beneide, antwortete Madiot offen. Er sehe die Unterschiede zwar klar, bleibe aber stolz auf seine Sponsoren: „Sie haben Möglichkeiten, die wir nicht haben. Aber wir sind glücklich und stolz auf die Loyalität unserer Partner Groupama und FDJ. Im Moment bin ich sehr zufrieden.“
Pogacar der Favorit der Welt
Nun richtet sich der Blick nach Kigali, wo Pogacar das Regenbogentrikot ins Visier nimmt. Auch wenn die UAE-Stars für ihre Nationalmannschaften starten, sieht Madiot sie als Maßstab: „Nichts ist im Voraus entschieden, aber es ist klar, dass UAE den Schlüssel zum Rennen in der Hand halten wird.“
Zu den französischen Hoffnungen äußerte sich der Groupama - FDJ-Chef vorsichtig. Mit
Valentin Madouas im Aufgebot, aber ohne Romain Gregoire, der andere Ziele verfolgt, sind die Erwartungen gedämpft: „Das französische Team zeigt den Zustand des Pelotons am Saisonende – Verletzungen und Fahrer ohne Topform. Thomas Voeckler hat mit dem, was er zur Verfügung hatte, das Beste gemacht. Wir können konkurrenzfähig sein, ohne zu den Favoriten zu gehören. Höhe und Hitze werden die Bedingungen prägen, aber ich sehe das gelassen.“
Madouas gewann Silber bei den Olympischen Spielen 2024
Ein Podestplatz wäre laut Madiot das bestmögliche Szenario – ausgeschlossen sei er jedoch nicht.
„Eine logische Geste“ von Pogacar
Schließlich äußerte sich Madiot zu Pogacars Auftritt beim GP de Montreal, wo der Slowene Teamkollege Brandon McNulty den Sieg überließ: „Das war normal in dieser Situation, wenn du Tadej Pogacar heißt (lacht). Eine Teamlogik, völlig vorhersehbar.“
Für Madiot verdeutlicht diese Episode nicht nur Pogacars Format, sondern auch die strategische Klarheit der UAE, deren Kontrolle über das Feld längst wie Routine wirkt.