Tom Dumoulin ist der Meinung, dass der Radsport zu wissenschaftlich geworden ist: "Radsport hat mir weniger Spaß gemacht, auch deswegen"

Radsport
Donnerstag, 27 Juni 2024 um 8:30
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Vor einem Jahrzehnt trat Argos-Shimano in das WorldTour-Peloton ein, mit dem Ehrgeiz, dem Peloton seinen Stempel aufzudrücken. Während des AD Sports Festival in Rotterdam blickte Tom Dumoulin bei einer Sondervorführung des Dokumentarfilms "Nieuwe Helden" auf die Tour de France 2013 zurück.
Die niederländische Formation von Iwan Spekenbrink gewann mit talentierten Fahrern nicht weniger als vier Etappen und zeigte dem skeptischen Publikum, dass Erfolg auch ohne Doping möglich ist. "Wir hatten das gemeinsame Ziel zu zeigen, dass es auch anders geht", sagte Dumoulin laut WielerFlits.
Debütant Dumoulin hat die ersten Jahre seiner Karriere am meisten genossen. Damals rechnete der Giro-Sieger noch nicht damit, als Klassementfahrer die Weltspitze zu erreichen. "Ich habe überhaupt nicht darauf hingearbeitet, ein Klassementfahrer zu werden. Ich fuhr bereits gute Zeitfahren, ich glaube, ich wurde Neunter bei der Tour 2013. Ich konnte also gut Zeitfahren und bergauf fahren, aber ich gehörte noch nicht zu den Besseren."
Selbst eine Grand Tour-Etappe schien damals noch ein ferner Traum zu sein. "Ich hoffte, eines Tages eine Etappe bei der Tour zu gewinnen", so der ehemalige Zeitfahrweltmeister weiter. "Aber dass ich später den Giro d'Italia gewinnen und Zweiter bei der Tour de France werden würde, hätte ich nie zu träumen gewagt."
Laut Dumoulin hat sich der Radsport seither stark verändert. "Damals waren wir sehr aufgeschlossen. Wir haben ein neues Kapitel im Radsport aufgeschlagen. In der Tat musste das Rad fast neu erfunden werden. Die Dopingvergangenheit lag damals gerade hinter uns, heute ist sie viel weiter zurück. Auch wenn sie wahrscheinlich nicht so bald ganz verschwinden wird", meint er.
Der ehemalige Weltmeister im Zeitfahren ist der Meinung, dass die heutige Radsportwelt viel "klinischer" ist als damals. "Wir sind jetzt sehr gut entwickelt mit Daten, mit Ernährung, mit all den Punkten und Kreuzen der i's und das macht die Dinge noch schneller als früher. Mit den damaligen Geschwindigkeiten kann man die Tour nicht mehr gewinnen. In den letzten Jahren, in denen ich gefahren bin, hat mir das Radfahren weniger Spaß gemacht, auch deswegen."