Thibau Nys hat seine Straßensaison spät begonnen, aber dafür umso eindrucksvoller. Gleich bei seinem ersten Einsatz im April feierte der Belgier einen souveränen Sieg beim GP Miguel Indurain. Auch beim WorldTour-Rennen, der Baskenland-Rundfahrt, zeigte er starke Leistungen – insbesondere auf der Königsetappe, wo er mit einer eindrucksvollen Klettervorstellung auf sich aufmerksam machte. Mit Blick auf das
Amstel Gold Race am 20. April ist der 21-Jährige damit ein ernstzunehmender Kandidat für die vorderen Plätze.
„Ich halte ihn für Sonntag sehr gut aufgestellt. Er hat große Erwartungen – an sich selbst, aber auch das Team. Ein Sieg würde mich nicht überraschen“, sagt
Otto Vergaerde, Teamkollege von Nys bei
LIDL-Trek, gegenüber Sporza. Besonders das Finale mit dem Ziel kurz nach dem Cauberg komme dem jungen Belgier entgegen. „Es gibt nur wenige, vielleicht gar keinen, der auf so einem Straßenprofil so explosiv sprinten kann wie er.“
Vergaerde traut Nys sogar zu, mit
Tadej Pogacar mitzuhalten – zumindest in seiner aktuellen Verfassung. „Der Thibau, den ich in den letzten Wochen gesehen habe, könnte am Rad von Pogacar bleiben, wenn dieser angreift. Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Aber was seine Beschleunigung angeht – gerade im Stile eines Anstiegs wie der Mur de Huy – gehört er zur Weltklasse. Ich würde mich nicht wundern, wenn Pogacar schon eine Runde vor dem Ziel attackiert.“
LIDL-Trek bringt beim Amstel Gold Race eine tiefe und variable Mannschaft an den Start. Neben Nys dürften auch Quinn Simmons, Andrea Bagioli, Toms Skujins und Mattias Skjelmose eine Rolle spielen. Letzterer ist laut Vergaerde der ideale Gegenpart zu Nys: „Je härter das Rennen, desto besser für Mattias. Je taktischer, desto mehr kommt Thibau zur Geltung – die beiden ergänzen sich perfekt.“
Dass Nys bisher eher unter dem Radar geblieben ist, könnte sich als Vorteil erweisen. Besonders auf der letzten Etappe der Baskenland-Rundfahrt präsentierte er sich laut Vergaerde stark: „Er konnte an den Anstiegen mit den besten Fahrern mithalten. Vielleicht stand er ein wenig im Schatten – aber genau das könnte ihm in Amstel in die Karten spielen.“