Sierra Nevada könnte im kommenden Monat ungewöhnlich still bleiben. Zu dieser Jahreszeit zieht sich normalerweise der Schnee zurück, und die Elite des Radsport-Pelotons reist in die Höhe, um wichtige Kilometer zur Vorbereitung auf die Tour de France zu absolvieren. Doch geplante Streiks des lokalen Hotel- und Gastgewerbepersonals könnten diese Pläne für viele Teams durchkreuzen.
"So kann es nicht weitergehen“, sagte UGT-Vertreter Carlos Aranguren gegenüber
Cyclingnews. „Denn bei Verhandlungen muss es auf beiden Seiten Zugeständnisse geben. In einer idealen Welt müssten wir nicht unter den Bedingungen der Höhenlage leiden, aber das ist nicht realistisch. Das Zentrum befindet sich genau dort wegen der Höhe – aber wir müssen jeden Tag hinauf- und wieder hinunterfahren.“
"Manche Studien sagen das eine, andere etwas anderes – aber es ist ganz klar etwas, das Auswirkungen hat. Man muss nur eine Wasserflasche von einer Höhe zur anderen mitnehmen und wieder zurückbringen, dann sieht man, was mit ihr passiert. Dieser Druck wirkt sich auf den Körper aus, und wir verdienen dafür eine gewisse finanzielle Anerkennung.“
Für Radprofis und andere Athleten, die dauerhaft in der Höhe bleiben, "ist der Effekt enorm positiv, weil sie über längere Zeiträume dort oben bleiben. Aber ständig rauf und runter zu fahren, hat genau den gegenteiligen Effekt auf die Gesundheit.“
Abgesehen von einem deutlichen Anstieg der Zahlen über die Jahre hinweg – laut Aranguren bis zu 400 % seit 2015 – sei der Mai auch der Monat, in dem die meisten Radprofis mit dem Höhentraining beginnen. „Bis jetzt können sie noch unsere Indoor-Einrichtungen nutzen, aber draußen liegt noch viel Schnee. Erst im nächsten Monat, wenn der Schnee schmilzt, ändert sich das – und dann sieht man fast täglich Fahrer draußen beim Training.“
"Radfahren ist neben dem Schwimmen eine unserer wichtigsten Sportarten. Selbst wenn die Fahrer nicht direkt im CAR (Centro de Alto Rendimiento) untergebracht sind, haben wir viele, die in Apartments wohnen, aber täglich kommen, um in der Kantine zu essen oder unsere Trainingsmöglichkeiten zu nutzen.“
Auch im Mai, wenn viele der Höhentrainingslager stattfinden, sollen die Streiks der UGT-Beschäftigten beginnen – falls es bis dahin keine Einigung gibt.
Doch Aranguren zeigt sich wenig optimistisch. Selbst minimale Zuschläge als Ausgleich für die Höhenbelastung seien abgelehnt worden. "Am 23. April findet ein weiterer Protest statt, und ab Mai wird es dann ein oder zwei Streiktage geben. Danach wird das Ganze aber ausgeweitet – denn so kann es nicht weitergehen. Wenn es so weitergeht, sind es bald die Arbeitgeber, die jeden Tag selbst nach Sierra Nevada hochfahren müssen.“