Ende Oktober wandte sich
James Shaw an die Öffentlichkeit. Der Brite, derzeit bei EF Education–EasyPost unter Vertrag, nutzte die sozialen Medien, um auf seine unklare Zukunft aufmerksam zu machen. Sein Ziel: ein neuer Vertrag bis 2026. Der Durchbruch steht zwar noch aus, doch seine Worte fanden Gehör – und seine sportliche Bilanz spricht weiterhin für ein weiteres Jahr im Profipeloton.
Zwischen Hoffen und Warten
„Bis jetzt habe ich keine offizielle Rückmeldung von EF erhalten, also warte ich einfach ab, was passiert“, erklärte Shaw gegenüber CyclingWeekly. „Viele Leute gingen davon aus, dass ich bleibe, und mein Agent und ich sind weiterhin zuversichtlich. Aber viele Teams sind bereits voll – vielleicht war das ein Fehler meinerseits.“
Bei EF Education–EasyPost ist die Lage komplex. Zwar sind noch mehrere Kaderplätze frei, doch die Transferstrategie des Teams bleibt schwer durchschaubar. Große Namen wie Richard Carapaz oder junge Talente wie Archie Ryan und Lukas Nerurkar haben zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls noch keine offiziellen Verträge für 2026. In einer Phase, in der der Fahrermarkt bereits ausgedünnt ist, könnte Shaw dennoch eine sinnvolle Option für das Team bleiben – sportlich zuverlässig, mannschaftsdienlich und erfahren.
„Ich liefere ab, wenn es zählt“
Shaw glaubt nicht, dass fehlende Ergebnisse das Problem sind. „Ich denke nicht, dass meine Situation an Leistungen liegt. Meine Resultate zeigen, dass ich in den großen Rennen abliefere“, sagt er selbstbewusst.
Er verweist auf die veränderten Anforderungen im modernen Radsport: „Heute zählt Qualität mehr als Quantität. Fahrer absolvieren weniger Rennen, aber auf höherem Niveau. Das Programm ist härter geworden, und ich habe konstant auf gutem Level performt – trotz vieler Renntage.“
Kein Gedanke an Rücktritt
Ein Karriereende kommt für den 29-Jährigen nicht infrage. „Ich denke nicht über den Ruhestand nach. Ich würde gerne bei EF bleiben, weil ich ein gutes Verhältnis zu Fahrern und Staff habe. Aber wenn ich woanders hingehe, könnte ein Wechsel auch schön sein.“
Angesichts der jüngsten Entwicklungen auf dem Transfermarkt könnte für Shaw auch ein ProTeam eine realistische und attraktive Option sein. „Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, ein größerer Fisch in einem kleineren Teich zu sein – mit mehr Freiheiten in den Rennen“, erklärt er. „Schaut man auf
Tom Pidcock: Er ist das Risiko eingegangen, Ineos zu verlassen, und es war wahrscheinlich das Beste, was ihm passieren konnte. Es ist nicht immer ein Abstieg.“
Zwischen Europa und neuen Wegen
Ganz ohne Angebote ist der Brite nicht. „Mein Telefonbuch ist nicht leer“, sagt er. „Aber viele Optionen liegen in Asien, wo einige Profis einen kleineren, aber gut organisierten Rennkalender bestreiten.“
Dennoch zieht es Shaw nach wie vor in den europäischen Rennzirkus. „Ich liebe das klassische Programm und will mich auf höchstem Niveau beweisen. Ich bin überzeugt, dass ich bei Grand Tours konkurrenzfähig bin – und dass ich mir diesen Platz verdient habe.“
Ob James Shaw 2026 weiterhin in EF-Farben unterwegs sein wird oder in einem ambitionierten ProTeam neu ansetzt, bleibt offen. Klar ist jedoch: Der Brite hat noch lange nicht genug – und er ist fest entschlossen, seine Geschichte im Profiradsport fortzuschreiben.
Shaw bei der diesjährigen Vuelta a España. @Sirotti