Das Glück war an diesem Sonntagnachmittag auf der Seite der Iren:
Rory Townsend sorgte bei den
ADAC Cyclassics Hamburg 2025 für die große Sensation. Der irische Meister vom Q36.5 Pro Cycling Team setzte sich in einem dramatischen Finale aus einer Ausreißergruppe durch – und verwies die Top-Favoriten überraschend auf die Plätze. Für Townsend ist es der größte Erfolg seiner bisherigen Karriere.
Frühe Flucht ohne große Beachtung
Bereits früh wagte sich eine vierköpfige Gruppe mit Dries De Pooter (Intermarché-Wanty),
Johan Jacobs (Groupama-FDJ),
Nelson Oliveira (Movistar) und Townsend nach vorn. Das Feld zeigte zunächst kaum Interesse an der Verfolgung, sodass der Vorsprung 80 Kilometer vor dem Ziel auf über fünf Minuten anwuchs. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass einer aus dieser Gruppe am Ende das Rennen gewinnen würde.
Rund 110 Kilometer vor dem Ziel begannen Alpecin-Deceuninck, Soudal-Quick Step, UAE Emirates-XRG und Lidl-Trek das Tempo zu verschärfen. Der Abstand sank zeitweise, doch die Ausreißer kämpften entschlossen. Ihr Zusammenhalt und die konstante Führungsarbeit hielten die Hoffnung am Leben – auch wenn das Feld immer näherkam.
Waseberg sorgt für Drama
Als das Peloton den gefürchteten Waseberg erreichte, den 700 Meter langen Anstieg mit 9,1 Prozent Steigung, begann das Rennen zu explodieren. INEOS Grenadiers und Astana drückten aufs Tempo, während Jonathan Milan, der große Favorit und Zweite des Vorjahres, völlig überraschend einbrach. Damit platzten für den schnellen Italiener alle Sieghoffnungen – ein Moment, der das Rennen völlig neu öffnete.
Eine fünfköpfige Verfolgergruppe mit Mathias Vacek, Toon Aerts, Jonas Abrahamsen, Adrien Touzé und Robert Stannard versuchte zwischenzeitlich den Sprung nach vorn, wurde aber vom Peloton geschluckt. Damit war klar: Die Entscheidung musste zwischen dem Ausreißerquartett und dem Feld fallen.
Townsend bleibt unerschütterlich - Die Überraschung von Hamburg
Am letzten Waseberg 15 Kilometer vor dem Ziel schrumpfte der Vorsprung der Spitze auf weniger als eine Minute. Dries De Pooter fiel zurück, und so blieben Oliveira, Jacobs und Townsend übrig. Doch das Trio kämpfte verbissen weiter und behauptete 10 Kilometer vor Schluss immer noch einen Vorsprung von 17 Sekunden – ein Hauch von Hoffnung gegen das gesamte Feld.
Auf den letzten Kilometern schwankte der Abstand zwischen zehn und zwanzig Sekunden. Während die Sprinterteams im Peloton alles mobilisierten, nutzte Townsend seine Chance: Er setzte sich im Finale von seinen Begleitern ab und hielt auch den heranstürmenden Sprintzug des Feldes in Schach.
Rory Townsend gewann die ADAC Cyclassics Hamburg 2025 – ein Resultat, das kaum jemand vorhergesagt hatte. Der Ire, bislang vor allem als Kämpfer aus Ausreißergruppen bekannt, feierte in Hamburg den größten Triumph seiner Karriere und schrieb eine der größten Überraschungsgeschichten dieses Klassikers.