Die Niederlande müssen bei den Weltmeisterschaften in Kigali ohne ihren größten Star
Mathieu van der Poel auskommen. Damit fehlt der Traditionsnation ein klarer Weg zum Sieg, und so erscheint die Entscheidung von Nationaltrainer Koes Moerenhout, nur sechs Fahrer (statt der maximal möglichen acht) mitzunehmen, durchaus logisch.
„Die Weltmeisterschaften in Ruanda haben einen sehr anspruchsvollen Kurs, daher ist nicht jeder dafür geeignet“,
erklärte Moerenhout gegenüber WielerFlits. „Man muss zudem mit ungewöhnlichen Umständen umgehen: es geht in die Höhe, in ein afrikanisches Klima, und es sind mehrere Impfungen notwendig. Das sind zusätzliche Faktoren. Wenn man Zweifel hat, sollte man nicht fahren.“
Auch organisatorisch wird es ein Albtraum, da ein Großteil der gleichen Auswahl eine Woche später auch bei den Europameisterschaften in der Ardèche antreten soll. Und das in einer Phase, in der zahlreiche hügelige Eintagesrennen ohnehin auf dem Programm stehen. „Die Europameisterschaften kommen direkt danach, mit einem Kurs, der für denselben Fahrertyp geeignet ist wie die Weltmeisterschaften in Ruanda.“
„Parallel zu den Europameisterschaften läuft auch das Programm der Profiteams, insbesondere die italienischen Herbstklassiker mit einem ähnlichen Profil. Es war schwer, dafür eine gute Balance zu finden. Denn ich bin der Meinung: Man sollte nicht nur zu einer
Weltmeisterschaft fahren, um einfach dabei zu sein. Man muss reisen, weil man dort wirklich Leistung bringen und das Maximum herausholen will.“
„Ich bin überzeugt, dass wir das mit dieser Gruppe schaffen können“, sagt Nationaltrainer Koes Moerenhout über seine ausgewählten sechs Fahrer – Thymen Arensman, Koen Bouwman, Frank van den Broek, Bauke Mollema, Sam Oomen und Wout Poels. Vismas Menno Huising steht als Ersatzmann bereit, doch in der Regel wird das Kontingent von acht möglichen Startplätzen für die Niederlande nicht ausgeschöpft.
Klar ist, dass das Ziel nicht darin liegt, das Rennen zu kontrollieren – dennoch macht sich Moerenhout keine Sorgen um das Wettbewerbsniveau seines Teams. „Unter ihnen gibt es keinen Topfavoriten auf den Titel. Das ist überhaupt kein Problem, und es bedeutet auch nicht, dass man sich dadurch keine gute Ausgangsposition schaffen kann. Aber es sorgt für eine andere Dynamik. Wir müssen das Rennen nicht tragen. Ich kann dafür jetzt bestimmte Rollen freigeben.“