Die Vuelta a España steht vor einem der markantesten Wendepunkte ihrer modernen Geschichte. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird die Rundfahrt nicht in Madrid enden. Stattdessen rückt Granada als neuer und endgültiger Gastgeber der Schlussetappe 2026 in den Mittelpunkt. Nach Wochen widersprüchlicher Meldungen bestätigen lokale und nationale Medien nun eine Entscheidung, die durch politische Spannungen, Terminkollisionen und eine gescheiterte Inselvision geprägt wurde.
Madrid sagt ab – die Formel 1 blockiert die Hauptstadt
Dass das Finale in Spaniens Hauptstadt entfällt, hat keine sportlichen Gründe, sondern logistische. In exakt diesem Zeitraum richtet Madrid seinen Formel-1-Grand Prix aus – ein Megaevent, das sämtliche Kapazitäten der Stadt beansprucht.
Die Stadtverwaltung ließ klar erkennen: Es gibt keinen Platz für eine zielführende Streckenführung der Vuelta, keine Straßenfreigaben, keine Infrastruktur.
Das ikonische Finale auf der Paseo de la Castellana? Für 2026 unmöglich.
Das Kanaren-Finale scheitert – nicht an Geld, sondern an Politik
Während sich Madrid aus dem Rennen verabschiedete, galt ein Finale auf den Kanarischen Inseln als spektakuläre Alternative. Die Pläne waren fortgeschritten, logistisch machbar und finanziell abgesichert. Doch ein politischer Konflikt brachte das Projekt abrupt zum Stillstand.
Der Cabildo von Gran Canaria stellte Bedingungen, die die Organisatoren nicht erfüllen konnten:
Eine Austragung sei nicht akzeptabel, falls das Team Israel-Premier Tech an der Vuelta teilnimmt.
Man wolle nicht zulassen, so die Begründung, dass durch das Antreten des Teams ein „Völkermord rein gewaschen“ werde.
Antonio Morales, Präsident des Cabildo, blieb unmissverständlich:
Solange Israel-Premier Tech nicht ausgeschlossen werde,
„wird Gran Canaria die Vuelta nicht ausrichten.“
Ein Ausschluss eines WorldTour-Teams kam für die Veranstalter nicht infrage. Das Ergebnis: Die gesamte Kanaren-Option musste fallengelassen werden.
Granada übernimmt – ein Finale im Herzen Andalusiens
Mit dem Wegfall der Inseln wurde Granada zur logischen, aber zugleich spektakulären Wahl. Die andalusische Stadt war bereits in früheren Jahren ein beliebtes Ziel der Rundfahrt, doch 2026 soll sie erstmals das große Finale ausrichten.
Aktuelle Planungen sehen folgendes Konzept vor:
• Eine vorletzte Etappe im Gebirge, höchstwahrscheinlich in der Sierra Nevada, mit langen Anstiegen und potenziell rennentscheidenden Abfahrten.
• Eine finale City-Etappe im urbanen Gebiet von Granada – inklusive Streckenabschnitten, die ikonische Orte wie die Alhambra einrahmen könnten, sofern die Genehmigungen erteilt werden.
• Möglich sind bis zu drei Etappen in der Provinz, um die regionale Sichtbarkeit zu maximieren.
Regionale Medien wie Granada Hoy und nationale Quellen wie Cadena SER berichten übereinstimmend, dass Granada und die Vuelta-Organisation bereits im Detail an der Umsetzung arbeiten.
Monaco–Granada: Eine neue Erzählung für die Vuelta?
Die vollständige Streckenpräsentation findet am 17. Dezember in Monaco statt. Spekulationen zufolge wird die Ausgabe 2026 unter einem außergewöhnlichen Motto stehen:
„Monaco–Granada“,
eine dramaturgische Klammer von Luxus-Hafenstadt bis maurischer Palastlandschaft.
Sollte dies bestätigt werden, wäre es eines der stimmungsvollsten Vuelta-Mottos der letzten Jahre.
Eine Rückkehr in den Süden – und ein starkes Signal nach 2025
Nachdem die Vuelta 2025 ohne eine einzige Etappe in Andalusien auskommen musste, wird die erneute Süd-Premiere von Teams, Fans und lokalen Behörden bereits als Korrektur und als Bereicherung gefeiert.
Die Sierra Nevada gilt als einer der härtesten Schauplätze des Rennens – ein Finale dort könnte sportlich ebenso entscheidend sein wie emotional eindrucksvoll.
Granada steht also vor einer seltenen Gelegenheit:
das Gesicht des Vuelta-Finales neu zu prägen – und vielleicht eines der unvergesslichsten Endwochenenden der modernen Rundfahrtgeschichte zu liefern.