Marianne Vos hat einmal mehr Geschichte geschrieben: Auf der zweiten Etappe der
La Vuelta Femenina 2025 sprintete die niederländische Radsport-Ikone zu ihrem 256. Karrieresieg – ein weiterer Meilenstein in einer ohnehin schon legendären Laufbahn. Nach einem hektischen und sturzreichen Renntag setzte sich die 37-Jährige in beeindruckender Manier durch und machte sich damit auch berechtigte Hoffnungen auf das Rote Trikot der Gesamtführenden.
Bereits früh im Rennen sorgte Elena Cecchini für erste Bewegung, als sie aus dem Hauptfeld attackierte. Doch bis etwa 60 Kilometer vor dem Ziel blieb das Feld weitgehend geschlossen – bis das Wetter eine neue, unvorhersehbare Dynamik ins Rennen brachte. Einsetzender Regen sorgte nicht nur für schwierige Straßenverhältnisse, sondern auch für Nervosität im Peloton, insbesondere rund um den Zwischensprint rund 40 Kilometer vor dem Ziel. Dort setzte sich Vos souverän durch und sicherte sich die maximal möglichen sechs Bonussekunden – ein strategisch kluger Schachzug im Kampf um das Rote Trikot.
Kurz darauf versuchte Lea Lin Teutenberg mit einer mutigen Solo-Attacke, das Rennen zu beleben. Ihr Vorstoß wurde jedoch rasch neutralisiert, und das Feld stellte sich auf ein nervöses Finale ein. Die Anspannung entlud sich rund 15 Kilometer vor dem Ziel: Neve Bradbury stürzte und riss dabei mehrere Fahrerinnen mit – unter anderem offenbar auch Anna van der Breggen von SD Worx-Protime. Weitere Berichte deuteten darauf hin, dass auch das Team
CANYON//SRAM zondacrypto betroffen war und wertvolle Zeit verlor.
Ein zweiter Sturz wenige Kilometer später erhöhte die Unsicherheit noch weiter – die letzten Rennkilometer wurden zur echten Nervenprobe. Das Team FDJ-Suez mit
Demi Vollering witterte inmitten des Chaos seine Chance und erhöhte an der Spitze das Tempo, während sich weiter hinten im Feld Verfolgergruppen bildeten, um entstandene Lücken zu schließen.
Auffällig: Die bisherige Gesamtführende Ellen van Dijk befand sich nicht in der Spitzengruppe, als das Hauptfeld auf den letzten drei Kilometern erneut zerriss. An der Spitze blieb es bis zum Schluss spannend – doch im finalen Sprint ließ Marianne Vos keine Zweifel aufkommen. Mit ihrer Erfahrung, ihrem Timing und ihrer unwiderstehlichen Endschnelligkeit setzte sie sich klar vor
Letizia Paternoster und
Letizia Borghesi durch.
Ein weiterer Sieg – und vielleicht bald auch das Rote Trikot. Marianne Vos beweist einmal mehr: Ihre Klasse ist zeitlos.