Lidl-Trek gehört zu den Teams, die nicht tief in die Tasche greifen müssen, aber das spiegelt sich nicht wirklich in den Aktivitäten auf dem Transfermarkt wider, denn bis 2025 wurden nur vier neue Spieler verpflichtet. Das Team von Trainer Luca Guercilena scheint mit seiner aktuellen Aufstellung recht zufrieden zu sein, obwohl es immer Raum für Verbesserungen gibt. Das Einzige, was dem Amerikaner noch fehlt, ist ein Anführer von Weltklasseformat, jemand, der um einen Grand-Tour-Titel kämpfen könnte.
Lidl stieg Mitte 2023 in das Team ein und ermöglichte es Guercilena durch seine beträchtliche Investition, die Qualität des Männerteams und des bereits starken Frauenteams massiv zu verbessern und sogar eine Top-Entwicklungsstruktur aufzubauen. Der Lidl-Effekt war jedoch nicht so unmittelbar, wie wir vielleicht erwartet hatten.
"Wir waren ein gutes Team, bevor Lidl an Bord kam, aber unser Budget war begrenzt. Wir müssen die Mannschaft verstärken und uns verbessern, und das haben wir 2023 und 2024 getan. Jetzt müssen wir uns noch mehr steigern. Wir müssen zeigen, wie gut wir wirklich sind", erklärt Guercilena in einem Interview für Cyclingnews.
Mattias Skjelmose hat mit seinem 5. Platz bei der Vuelta gezeigt, dass er Potenzial besitzt, doch er ist noch weit entfernt von den Ambitionen seines Teams, das auf ein Podium bei der Tour de France oder sogar auf einen Gesamtsieg hofft. Auch Tao Geoghegan Hart kämpft weiterhin mit den Nachwirkungen seiner Verletzung, während Giulio Ciccone nie die Rolle des erhofften GC-Leaders erfüllen konnte. Wer wird also die nächste Leitfigur von Lidl-Trek?
"Es gibt zwei Wege, um einen Grand-Tour-Leader zu finden: Entweder entwickelt man ihn intern, was Zeit, ein gutes Scouting-Programm und ein Entwicklungsteam erfordert, oder man kauft ihn ein", erklärt Teammanager Luca Guercilena. Dabei betont er, dass Lidl-Trek beide Optionen offenhält.
Die Suche gestaltet sich jedoch schwierig, und Guercilena mahnt zur Geduld. "Mit den großen Teams und Fahrern wie Tadej Pogacar und Remco Evenepoel zu konkurrieren, ist keine leichte Aufgabe, aber genau das ist unser Ziel. Wir neigen dazu, langfristig zu denken und setzen auf die Entwicklung unserer eigenen Fahrer."
Der Fahrermarkt steht dabei nie still. "Im Profi-Radsport schläft niemand. Gespräche und Verhandlungen laufen das ganze Jahr, oft schon weit vor dem letzten Vertragsjahr eines Fahrers. Wir sind aktiv dabei, Optionen für 2026 zu prüfen und schauen uns genau an, welche Fahrer zu unserem Projekt passen. Wenn jemand auf den Markt kommt, werden wir ihn sorgfältig analysieren."