"In Interviews ist er fröhlich, greift an und sprintet" - Jonas Vingegaard zeigt bei der Dauphiné 2025 eine andere Seite von sich.

Jonas Vingegaard hat bei seiner Rückkehr ins Renngeschehen beim Crtierium du Dauphiné 2025 ein paar sehr interessante Tage erlebt. Nach fast drei Monaten Pause, nachdem er bei Paris-Nizza mit einer Gehirnerschütterung aufgegeben hatte, sieht der Leader des Teams Visma - Lease a Bike erfrischt und voller Tatendrang für die Tour de France im Sommer aus.

In der letzten Folge des Eurosport-Podcasts Kop over Kop wurde Vingegaards bisheriger glänzender Auftritt bei der Dauphine thematisiert, wobei die anwesenden Experten ihre Freude über die neue Seite des zweifachen Tour-de-France-Siegers zum Ausdruck brachten.

"Ich bin mir nicht sicher, was mit Vingegaard los ist. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass er sich verliebt hat - er ist offensichtlich seit Jahren glücklich verheiratet - aber es ist, als ob er auf Wolke sieben schwebt", beginnt Eurosport-Experte Jan Hermsen, der den Komfort sieht, mit dem Vingegaard die letzten Tage gefahren ist. "Er ist fröhlich in Interviews, fährt mit Freiheit, attackiert, sprintet. Es liegt etwas Positives in der Luft um ihn herum."

Laut Hermsens Kollege Bobbie Traksel könnte Vingegaards positive Einstellung und sein offensiverer Stil auch ein Versuch sein, eine Botschaft an die Rivalen des Dänen zu senden. "Es ist clever, Tadej Pogacar in solchen Momenten zu zeigen, dass er auch sprinten kann - und dass er dafür trainiert hat", erklärt Traksel. "Er sendet damit eine Warnung aus. Außerdem gibt er den Medien jetzt etwas, so dass er während der Tour sagen kann, dass er sich etwas mehr Zeit nimmt, um sich zu konzentrieren und auszuruhen."

"Die meisten Leute sind sich über Pogacars Persönlichkeit einig - er ist ein fantastischer Kerl mit vielen Fans, und das liegt daran, wie er rüberkommt", fügt Jeroen Vanbelleghem hinzu und stellt die Theorie auf, dass das Team Visma - Lease a Bike selbst hinter dieser neuen Version von Vingegaard steht und versucht, mehr Gunst bei den Radsportfans zu erlangen. 

"Bei Vingegaard ist das eine andere Geschichte. Ich kenne nicht viele Leute, die echte Fans des Fahrers oder der Person sind. Vielleicht hat das Team daran gearbeitet und versucht, ihn zu einem größeren Star zu machen", überlegt Vanbelleghem. "Das ist es, was sie wollen: Stars im Radsport schaffen. Sie wollen, dass er neben den anderen großen Namen fährt und Teil des Rampenlichts ist."

"Ich glaube das nicht. Ich glaube, er musste einfach mitmachen, um in der öffentlichen Meinung nicht als 1:0 zu gelten. Und seien wir mal ehrlich, man kann so viel Soße hinzufügen, wie man will - er ist immer noch ein langweiliger Kerl", kontert Traksel.

"Wenn man ein Spitzenfahrer ist, verbringt man 365 Tage im Jahr damit, schlank zu sein und hart in den Bergen zu trainieren. Man muss in der Lage sein, auf einem Berg zu sitzen, nur zu fahren und zu schlafen. Das ist es, was man bei einer Grand Tour braucht, und es passt perfekt zu Vingegaard. Pogacar hingegen zerlegt während eines Höhenlagers wahrscheinlich das ganze Schlafzimmer!"